Die Erlöse der Milchbauern bewegten sich auf dem Niveau von vor 40 Jahren trotz deutlich gestiegener Kosten beispielsweise für
Umweltschutz, Energie und Löhne, sagte Co-Vorsitzender Wilhelm Brüggemeier am Mittwoch in einer Online-Pressekonferenz. Der durchschnittliche Auszahlungspreis der
Molkereien an die Milchbauern ist 2020 nach einer Schätzung des Verbandes um 1,4 Prozent auf 32,19 Cent je Kilogramm konventionell erzeugter Milch leicht zurückgegangen.
Nach den
Bauernproteste gegen
Preissenkungen im
Lebensmittelhandel beklagte Brüggemeier ein Ungleichgewicht zwischen Handelsriesen mit einer großen
Marktmacht auf der einen Seite und den Molkereien und Landwirten auf der anderen Seite. «Ich freue mich über die Proteste, die unsere Berufskollegen da gemacht haben», sagte er.
Signifikante Verbesserungen seien aber nur schwer zu erreichen. «Hier brauchen wir eine Änderung des Kartellrechtes.» Es sollte nicht nur das Wohl der Verbraucher, sondern auch das Wohl der Landwirte und verarbeitenden
Betriebe im Fokus stehen. Co-Vorsitzender Hans Stöcker kritisierte insbesondere den
Discounter Aldi für eine Senkung des Butterpreises in den vergangenen Wochen. Der
Weltmarkt sei relativ stabil gewesen.
Im vergangenen Jahr haben in Nordrhein-Westfalen nach Angaben des Verbandes weitere 215 Milchbetriebe aufgeben. Das entspricht einem Rückgang von vier Prozent auf 5.166 Milchkuhhalter. Im Vergleich zum Jahr 1980 sind das 88 Prozent weniger. Pro
Betrieb werden im Durchschnitt jetzt 76 Milchkühe gehalten, 1980 waren es lediglich 14.
Bei vielen Betrieben geht es nach Schilderung der Landesvereinigung um einen Generationswechsel. Die in NRW konventionell erzeugte
Milchmenge stieg in den ersten zehn Monaten des vergangenen Jahres trotz des starken Rückgangs bei den Milchkuhhaltern um 1,7 Prozent weiter an.