Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.01.2009 | 15:43 | Agrarwirtschaft 

Neue Strategien und Ideen zum Agieren auf den Agrar-Märkten gefordert

Stuttgart - Der Landhandel blickt auf ein Jahr der Gegensätze zurück. 

Neue Strategien und Ideen zum Agieren auf den Agrar-Märkten gefordert
Nach einer seit der Ernte 2007 auf hohem Niveau pendelnden Marktphase ließ eine weltweit große und qualitativ gute Ernte 2008 die Preise für Getreide und Ölsaaten innerhalb weniger Wochen auf ein Rekordtief abfallen. Doch resultierte dieser massive Rückgang der Preise nicht nur aus dem größeren Angebot, sondern ist auch auf den zunehmenden Einfluss von Spekulanten zurückzuführen, welche Agrarrohstoffe als neues „monetäres Lustobjekt" entdeckt haben.

So beschrieb Wilhelm Lohrmann, Vorsitzender der Fachgruppe Landhandel Baden-Württemberg im Verband der Agrargewerblichen Wirtschaft (VdAW) e.V., das vergangene Jahr und die aktuelle Situation des Landhandels anlässlich der Jahresmitgliederversammlung der Fachgruppe in Kirchheim.


Langfristige Strategien

Vor diesem Hintergrund würden neue Strategien und Ideen für das Agieren in den Märkten gefordert, so Lohrmann an die Berufskollegen. „Wir müssen damit kalkulieren, dass die Ertragsicherheit aus der klassischen Getreidevermarktung und dem Betriebsmittelgeschäft abnimmt". Um solche Schwankungen auffangen zu können, müsse jedes Unternehmen seine Strategien langfristig anlegen und umsetzen. Dabei würde der Gewinnung und Pflege von neuen Märkten und Marktnischen künftig besondere Bedeutung zukommen.


Harte Kritik

Im Hinblick auf die Finanzkrise äußerte Lohrmann schwere Vorwürfe gegenüber den Bankern, die mit einer „Naivität und Ignoranz" Geschäfte gemacht hätten, für die jetzt der Steuerzahler gerade stehen dürfe. Aufgrund der Krise stehe dem Agrarhandel mit großer Wahrscheinlichkeit ein schwer kalkulierbares Düngerjahr bevor, befürchtete der Vorsitzende. Weitere Kritik übte Lohrmann an den Politikern, „die nur noch global denken und reden, aber Kompetenz in Sachfragen oft vermissen lassen". Als Beispiel nannte er hier die Novellierung im Pflanzenschutz, „die jenseits jeder Praxis, unter Ignoranz anerkannter wissenschaftlicher Verfahren und jenseits jedes gesunden Menschenverstandes" zu einem Kahlschlag bei unentbehrlichen Pflanzenschutzmitteln führen würde.

Zur Besonnenheit bei der Pflanzenschutznovelle rief auch Gerhard Glaser, Vizepräsident des Landesbauernverbandes in Baden-Württemberg, in seinem Grußwort auf. Er bemängelte das zunehmende Fehlen vernünftiger Kommunikation und das daraus resultierende Misstrauen gegenüber anderen Positionen und Meinungen.


Positive Aussichten

Bernhard Stetter vom Landwirtschaftministerium Baden-Württemberg erinnerte in seinem Grußwort an die hervorragende Stimmung des Landhandels im letzten Jahr und gab in diesem Zusammenhang zu Bedenken, dass eine Abkopplung von den Weltmärkten nun einmal nicht möglich sei, weder in guten noch in schlechten Zeiten. Doch würde die jetzige Lage nichts an der eigentlichen Grundsituation ändern: die Entwicklung der Nahrungsproduktion würde noch immer hinter der weltweiten Nachfrage zurückstehen. Darum wären die allgemeinen Aussichten durchaus positiv. (VdAW)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Kleinere Getreideernte in Russland erwartet

 Ukraine-Beitritt würde strategische Lage auf Agrarmärkten verbessern

 FAO-Preisindex: Agrarpreise geben weiter nach

 Niedrigere Agrarpreise drücken Umsatz von Agravis

 Ökologische Landwirtschaft in Sachsen wächst

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet