Das ergab eine Auswertung der Internet-Liste der Bundesanstalt für Landwirtschaft durch die Deutsche Presse-Agentur dpa am Mittwoch. Demnach erhielt Deutschland im Jahr 2008 mindestens 4,87 Milliarden Euro Agrarhilfen aus Brüssel - zuzüglich der fehlenden Angaben aus Bayern. Davon floss knapp eine Milliarde Euro an Empfänger in Niedersachsen.
Auf den zweiten Platz kommt Nordrhein-Westfalen mit rund 647 Millionen Euro EU-Agrarsubventionen, dann folgt Baden-Württemberg mit rund 550 Millionen Euro. Auf Bayern entfallen fast 19 Millionen Euro, die Liste ist aber nicht vollständig, weil der Großteil der Empfänger in Bayern fehlt. Der Freistaat lehnt die von der EU geforderte Offenlegung wegen datenschutzrechtlicher Bedenken ab. Die Veröffentlichung hatte ergeben, dass zahlreiche Großunternehmen
EU-Subventionen erhalten als direkte Beihilfe oder zur ländlichen Entwicklung.
Der Grünen-Europaparlamentarier Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf kritisierte, das Geld gehe in verkehrte Kanäle. Großgrundbesitzer erhielten rund 300 Euro pro Hektar, sagte er dem Sender MDR Info. Das führe dazu, dass etwa ein Prozent der Betriebe 30 Prozent der gesamten Prämien kassierten. Die Industrie - Zuckerfirmen oder Molkereien - bekomme Exporthilfen. (Berichtigung: Im ersten Absatz, fünfte Zeile, muss es heißen: «mindestens (statt: insgesamt) 4,87 Milliarden Euro». Zunächst waren nur wenige Daten für Hessen bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft vorhanden. Deshalb liegt die Gesamtzahl voraussichtlich höher. (dpa)