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16.11.2012 | 20:46 | Rapsanbau 

Ölsaatenverbände befürchten Marktverwerfungen durch iLUC-Faktoren

Brüssel - Die Einführung von iLUC-Faktoren werde ganze Produktions- und Handelsströme umlenken und zugleich zu einer Abschaffung der international geschaffenen Nachhaltigkeitszertifizierung führen.

Raps
(c) proplanta
Dies stellte Dietmar Brauer, stellvertretender Vorsitzender der Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V. (UFOP) anlässlich einer Informationsveranstaltung für Mitglieder des Europäischen Parlaments in Brüssel fest.

UFOP, der Verband der Biokraftstoffindustrie (VDB) sowie der Verband der Ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) erläuterten Mitgliedern des Europäischen Parlaments die Befürchtungen und Konsequenzen, sollte das Europäische Parlament den kürzlich von der EU-Kommission veröffentlichten Vorschlägen zur Änderung der Erneuerbare Energien- und der Kraftstoffqualitätsrichtlinie zustimmen.

Der stellvertretende Vorsitzende der UFOP bekräftigte, dass die Einführung der bis 2017 auf den Prüfstand gestellten iLUC-Faktoren zu erheblichen Verschiebungseffekten führen würde. In Deutschland wären etwa 1 Million Hektar, in der EU etwa 4 Millionen Hektar Rapsanbau für die Biodieselproduktion betroffen. Dietmar Brauer erläuterte die Folgen, wenn dieser Anbauumfang wegfallen würde.

Der Raps sei für die Europäische Union die bedeutendste Eiweißquelle für die Tierernährung, denn etwa 7 Millionen Tonnen Rapsschrot fallen bisher jährlich bei der Rapsverarbeitung für die Biodieselherstellung an. Diese Proteinmenge müsste zusätzlich als Sojaschrot importiert werden. Eine nachhaltige Landbewirtschaftung sei ohne Raps als Humuslieferant und Gesundungsfrucht gemäß den Anforderungen von Cross Compliance nicht denkbar. Überdies würden die Bienen im Frühjahr ihre wichtigste Trachtpflanze für den Aufbau der Völker und für die Honigproduktion verlieren, betonte Dietmar Brauer.

Der stellvertretende Vorsitzende hinterfragte, ob die von der Kommission vorgeschlagenen iLUC-Faktoren mit dem umweltpolitischen Ziel, Biotope zu schützen und eine nachhaltige Landbewirtschaftung zu fördern, in Einklang stehe. Die UFOP sehe in der Weiterentwicklung von Zertifizierungssystemen für den Nachweis einer nachhaltigen Landwirtschaft mit der Einführung von iLUC-Faktoren keine Perspektive, weil Rohstoffproduktion und Verwendung in Drittstaaten stattfänden und nicht mehr in der EU, begründete Dietmar Brauer die Verbandsposition.

Paradoxerweise gebe es nur einen Gewinner, wenn diese Vorschläge umgesetzt werden sollten. Dies sei allein die Mineralölindustrie, die durch iLUC-Faktoren und Mehrfachanrechnung weggefallene Biodieselmengen physisch kompensieren würde. Außerdem profitiere die nord- und südamerikanische Sojaproduktion durch den Anbau von GVO-Sorten, stellte der der stellvertretende UFOP-Vorsitzende fest. (ufop)
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