Die prognostizierten 12,4% Plus können nämlich das fast 30prozentige Minus aus dem Vorjahr nur knapp zur Hälfte wettmachen. Auch gegenüber dem 10jährigen Durchschnitt liegt das Einkommen 2010 nominell um 7% niedriger. Ursache der heurigen Einkommenserholung waren verbesserte Preise bei Milch und Getreide. Wegen einer geringen Ernte gab es hingegen bei Obst und Wein ein Minus, das auch durch die höhere Preise nicht kompensiert werden konnte. Bei den Betriebsmitteln wurde Energie deutlich teurer, während die Preise für Düngemittel spürbar sanken", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich, zur heute publizierten Vorausschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung der Statistik Austria.
Woher rührt das Plus?
"Maßgeblich verantwortlich für den Einkommensverbesserungen im Jahr 2010 sind Preissteigerungen im Getreidebau (+67%) und in der
Milchproduktion (+13%), auch im Gemüse- und Gartenbau konnte sich der Produktionswert verbessern (+7%). Im Obst- und Weinbau sind wegen geringerer Erntemengen Wertrückgänge von -10% bzw. -4% zu verzeichnen, die nicht durch Preisanstiege ausgeglichen werden konnten. In der Tierhaltung waren Mengen und Preise bei Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen leicht rückläufig (gesamt -3%). Der Wert der Vorleistungen stieg im Jahresvergleich insgesamt um 2% (Energie +13%, Futtermittel +2%, Düngemittel: -28%).
"Extrem instabile Wetterlagen mit
Hochwasser, Dürre und
Hagelschäden in der Vegetationsperiode und während der Erntezeit führten zu regional sehr unterschiedlichen Erträgen. Je nach betroffenem Gebiet waren Einbußen bei Qualität und Quantität zu verzeichnen. Daher können sich nicht alle Getreidebauern über die gestiegenen
Getreidepreise freuen. Auch bei der Milch konnte durch das moderate Plus das katastrophale Minus der Vorjahre nur zum Teil ausgeglichen werden. Dies macht deutlich, dass das Jahr 2010 kein Jubeljahr für Österreichs Landwirtschaft war", so Wlodkowski weiter.
Gefahr durch Mercosur
Eine "Gefahr für die künftigen Einkommen, die größer ist, als alles bisher dagewesene" sah Wlodkowski in einer "weiteren Öffnung der EU-Märkte und einer Überflutung Europas mit landwirtschaftlichen Importen aus Südamerika" im Zuge eines Freihandelsabkommen mit den Mercosur-Staaten. Dieses Abkommen, dessen Ratifizierung für Mitte 2011 geplant ist, "ist eine ernste Bedrohung unserer Landwirtschaft. Wir dürfen nicht die europäischen Bauern dem Export von Industriegütern und Dienstleistungen opfern. Außerdem ist es nicht hinzunehmen, dass für die Südamerikaner andere Regeln gelten sollen, als für EU-Bauern. Europa hat strenge Qualitätsregeln, in den Mercosur-Ländern gibt es solche hingegen nicht. Wir warnen daher dringend vor einem überhastet abgeschlossenen Freihandelsabkommen und appellieren an die EU-Verhandler, die berechtigten Anliegen der europäischen Bauern und Konsumenten nicht den Forderungen internationaler Industriegiganten zu opfern", so Wlodkowski abschließend. (lk-ö)