Wie der dänische Dachverband der Agrar- und
Ernährungswirtschaft (L&F) berichtete, sind die russischen Schweinefleischausfuhren im vergangenen Jahr gegenüber 2019 um 92.720 t oder 86,0 % auf 200.580 t gestiegen. Damit war Russland weltweit siebtgrößter
Exporteur dieses Produkts, und laut der russischen Regierung soll der globale Verkauf weiter vorangetrieben werden.
Im Berichtsjahr haben insbesondere die Ausfuhren nach Vietnam mächtig Fahrt aufgenommen; sie legten um fast das Fünffache auf 63.470 t zu. Das asiatische Land hatte nach dem Ausbruch der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) einen erhöhten Einfuhrbedarf.
Bemerkenswert ist, dass die russischen Exporte dorthin vor allem über gekühltes und gefrorenes
Schweinefleisch gewachsen sind; diese Warenposition machte gut drei Viertel der Gesamtausfuhr aus. Bei den konkurrierenden Anbietern aus der Europäischen Union lag dieser Anteil nur bei knapp einem Drittel, denn es wurden mehrheitlich Schlachtnebenerzeugnisse und Speck nach Vietnam geliefert.
Hongkong rangierte auf Rang zwei der russischen Kundenliste. Die dorthin verkaufte Menge nahm um 77,1 % auf 47.650 t zu und bestand größtenteils aus genießbaren Schlachtnebenerzeugnissen. Zudem konnten die russischen Schweinefleischexporteure ihren Absatz um jeweils gut ein Drittel auf 40.910 t in der Ukraine sowie auf 19.000 t in
Weißrussland steigern.
Sehr starke Zuwächse gab es auch in Kasachstan und der Mongolei; allerdings waren die betreffenden Tonnagen mit 4.600 t beziehungsweise 3.700 t nicht sehr groß. Die russische Einfuhr von Schweinefleisch, die vor acht Jahren noch die Marke von 1 Mio t überschritt, spielte 2020 kaum noch eine Rolle. Lediglich 11.330 t wurden eingeführt; das waren fast 90 % weniger als im Vorjahr.
Größter Drittlandsanbieter war Chile mit 4.920 t, von denen gut die Hälfte aus Speck bestand. Brasilien, das 2019 noch rund 41.000 t Schweinefleisch nach Russland verkaufte, lieferte im vergangenen Jahr nur noch 422 t gefrorenes Schweinefleisch. Veterinärrechtlichen Unstimmigkeiten mit Russland und lukrativere Absatzmöglichkeiten in China ließen den Warenstrom nahezu komplett versiegen.