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05.04.2021 | 03:20 | Lebensmittelhandel 

Italien erstmals Nettoexporteur von Agrarrohstoffen und Lebensmitteln

Rom - Für die italienische Agrar- und Lebensmittelbranche war 2020 trotz der Corona-Pandemie ein gutes Jahr, zumindest was den Außenhandel angeht.

Italienische Lebensmittel
Im Agraraußenhandel wurde 2020 ein Überschuss von rund 3 Milliarden Euro erwirtschaftet - Zuwachs bei Supermarktprodukten maßgeblich - Schwacher Jahresauftakt 2021- Importwert aber deutlich stärker gesunken als die Exporterlöse - Jetzt wieder aufgenommenen Dialog mit Washington nutzen. (c) proplanta
Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Cia, der die Interessen der kleineren Betriebe vertritt, schaffte es die Branche zum ersten Mal, im Außenhandel einen Überschuss zu erwirtschaften, und zwar in Höhe von rund 3 Mrd Euro.

Vor genau zehn Jahren war im Agraraußenhandel noch ein Defizit von 10 Mrd Euro verzeichnet worden. Es seien vor allem Produkte gewesen, die im Supermarkt zu finden seien, die zu diesem positiven Ergebnis geführt hätten, erklärte Leiter der Cia-Studienabteilung, Marco Barbetta. Schlechter hätten stattdessen Produkte abgeschnitten, die mehr für die Gastronomie bestimmt seien.

Barbetta berief sich dabei auf die Zahlen des italienischen Statistikamtes (ISTAT). Danach stiegen die Agrarexporte des Landes 2020 wertmäßig gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 1,8 % auf 46,1 Mrd Euro. Gestützt durch die Lockdowns in den Zielländern und der Präferenz der Verbraucher für die italienische Küche wuchs der Ausfuhrwert von Tomaten in Konserven um 17 %, der von Teigwaren um 16 % und der von Olivenöl um 5 %. Dagegen nahm die Nachfrage nach Weinen um 3 % ab. Der Start ins neue Jahr fiel indes eher schwach aus.

ISTAT meldete jüngst für den Januar 2021 einen Agrarexportwert von 3,4 Mrd Euro; das waren 5 % weniger als im Vorjahresmonat. Noch erheblich größer war der Rückgang im selben Monat allerdings bei den Agrarimporten mit 15 % auf 3,3 Mrd Euro.

Der Cia-Vorsitzende Dino Scanavino zeigte sich nichtsdestoweniger zuversichtlich. Er rechnet mit einem kräftigen Aufschwung in den nächsten Monaten. Zugleich mahnte Scanavino an, die Made-in-Italy-Produkte mit neuen, vor allem digitalen Instrumenten zu bewerben und den Online-Verkauf auszubauen.

Japan-Abkommen als Vorbild



„Das Wichtigste und Dringendste in dieser globalen Krise ist jedoch, multilaterale und bilaterale Handelsabkommen mit anderen Ländern zu fördern“, so der Cia-Vorsitzende weiter. Er verwies auf das vor knapp zwei Jahren von der EU mit Japan abgeschlossene Handelsabkommen JEFTA.

Laut den ISTAT-Daten sind Italiens Agrar- und Lebensmittelexporte nach Japan im Januar 2021 gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 7,7 % gewachsen. Dagegen verringerten sich die entsprechenden Ausfuhren in das Vereinigte Königreich um 27,8 %, nach Frankreich um 10,5 % und nach Deutschland um 1,5 %.

Auch der Entschluss von US-Präsident Joe Biden, die im Zuge des Airbus-Boeing-Streits von seinem Vorgänger Donald Trump eingeführten Strafzölle vorerst für vier Monate auszusetzen, stimmt Barbetta optimistisch, „wenngleich ein Teil der italienischen Produkte, darunter Wein, der nicht auf der Black-List stand, noch glimpflich davon gekommen waren“.

Der jetzt wieder aufgenommene Dialog biete neue Handelsmöglichkeiten auf breiterer Ebene, die man sich nicht entgehen lassen dürfe. Immerhin sei der US-Markt für die italienische Agrar- und Lebensmittelbranche nach Deutschland und Frankreich mit einem Exportanteil von etwas mehr als 10 % der drittwichtigste. Im vergangenen Jahr erhöhten sich die betreffenden Agrarausfuhren trotz des Handelskonflikts um 5 % auf 4,9 Mrd Euro.
AgE
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