Dies war auch der Personalknappheit in mehreren Schlacht- und Zerlegebetrieben geschuldet. Neben dem seit Jahresbeginn gültigen Arbeitsschutzkontrollgesetz mit Verboten von Werkverträgen und Leiharbeit haben zuletzt auch wieder Corona-Infektionen und Quarantänemaßnahmen zu Mitarbeiterengpässen geführt.
Aufgrund des Feiertages Allerheiligen in einigen Bundesländern dürfte sich die Schweinevermarktung in dieser Woche kaum leichter gestalten; regional gibt es leichte Überhänge. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) konnte am Mittwoch (27.10.) ihre Leitnotierung für Schlachtschweine dennoch auf dem niedrigen Niveau von 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) stabil halten.
Am
Fleischmarkt hat sich nämlich die Lage laut Analysten stabilisiert. Größere Preisabschläge beim Teilstückverkauf gab es nicht mehr. Ähnlich schilderte
Danish Crown (DC) die Situation: „Nach einer langen Zeit, in der wir ständig darum gekämpft haben, die Preise zu halten oder den
Preisverfall zu begrenzen, beginnen wir jetzt, die Käufer herauszufordern, und wir sehen die ersten sehr kleinen Preiserhöhungen bei verschiedenen Teilen des Schweins“, berichtete der Commercial Director bei DC, Kasper Lenbroch. Das sei zwar noch nicht die große Wende, jedoch ein Zeichen, dass der Markt die Talsohle erreicht habe.
Es gebe eine große Stabilität, wenn auch auf niedrigem Preisniveau. Den Ankaufspreis für Schlachtschweine ließ DC zuletzt unverändert. Auch in Frankreich, Belgien und Italien tendierten die
Schlachtschweinenotierungen seitwärts. Infolge des Feiertages Allerheiligen nahm dort oft das Lebendangebot zu, doch konnten die Tiere letztlich vermarktet werden. In Belgien war das schwieriger, da einige deutsche Schlachtbetriebe - offenbar wegen der Personalengpässe - weniger Schweine abnahmen.
Tiefpunkt in Spanien erreicht?
In Österreich war der Marktdruck hingegen zuletzt recht groß; der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) musste seine Leitnotierung am Donnerstag um 5 Cent auf 1,45 Euro/kg SG zurücknehmen. Aufgrund des Nationalfeiertages am Dienstag sowie Allerheiligen fehlen zwei Schlachttage, die zu einem Rückstau von schlachtreifen Tieren führen dürften. Zudem pochten die Abnehmer darauf, den Preisabstand gegenüber Deutschland zu verringern. Damit es nicht zu weiteren Verzögerungen bei der Abholung kommt, wurde von Erzeugerseite einem Notierungsabschlag von 5 Cent zugestimmt.
In Spanien zeichnet sich langsam eine Bodenbildung beim Schlachtschweinepreis ab; die Abschläge werden immer geringer. In dieser Woche gab die Notierung am Mercolleida nur noch um 0,9 Cent auf 1,023 Euro/kg Lebendgewicht (LG) nach. Das Lebendangebot ist derzeit aber so groß, dass die Schlachtzahlen über dem hohen Januarniveau liegen. Sollten allerdings in Nordeuropa die Notierungen im November nicht weiter nachgeben, wird auch in Spanien mit einem Ende des Preisverfalls gerechnet.
Die Notierung am Mercolleida hat in den vergangenen 20 Wochen bereits um insgesamt 53 Cent oder 34 % nachgegeben. Der Einkauf von Schweinen ist für die spanischen Schlachtbetriebe laut Mercolleida nicht mehr teurer als in Dänemark und selbst im Vergleich zu Deutschland mit seinen Zusatzproblemen wegen der Afrikanischen
Schweinepest (ASP) hat sich der Preisabstand auf weniger als 10 Cent/kg LG verringert.
EU-Preis unter 1,30 Euro
Bezogen auf die gesamte Europäische Union hatte sich in der Woche zum 24. Oktober der Verfall der
Schlachtschweinepreise fortgesetzt. Im
Schnitt der meldenden Mitgliedstaaten wurden für Tiere der Handelsklasse E 129,44 Euro/100 kg SG gezahlt; das waren 0,92 Euro oder 0,7 % weniger als in der Vorwoche. Ein Unterschreiten der Marke von 1,30 Euro hatte es zuletzt im April 2016 gegeben.
In der Berichtswoche mussten die Erzeuger in Lettland mit 6,1 % den stärksten Abschlag hinnehmen. In Rumänien und Spanien erhielten die
Mäster 3,5 % beziehungsweise 3,2 % weniger Geld für ihre Tiere. Überdurchschnittlich stark kürzten zudem die Schlachtbetriebe in Portugal mit 2,4 % und in Dänemark mit 2,3 % ihre Auszahlungsleistung. Moderater fielen die Abzüge mit 0,2 % bis 0,7 % in Polen, Österreich, Ungarn und Tschechien aus.
Mehr oder weniger auf dem Vorwochenniveau lagen die Schlachtschweinepreise in Deutschland, den Niederlanden und Belgien. Vier Länder meldeten moderate Zuschläge zwischen 0,4 % und 0,6 % nach Brüssel; das waren Luxemburg, Slowenien, Schweden und Finnland. In Kroatien sollen die Erzeuger sogar 6,3 % mehr Geld für ihre Tiere erhalten haben.