Am Mittwoch (30.3.) beschloss der Bundesrat, zum 1. Mai das Zollkontingent für
Brotgetreide um 40.000 t anzuheben, um die inländische Nachfrage nach Getreidearten wie Weizen, Roggen und Dinkel decken zu können. Freigegeben wurde die
Lieferung von 20.000 t Anfang Mai und von jeweils 10.000 t Anfang September und Anfang November.
Zur Begründung verwies die Regierung darauf, dass das Getreideaufkommen in der Schweiz aufgrund des kühlen und nassen Wetters im letzten Jahr deutlich kleiner ausgefallen sei als im Durchschnitt.
Hagel, tiefe Temperaturen und häufige Niederschläge hätten die
Getreideernte sowohl in der Menge als auch in der Qualität negativ beeinflusst.
Laut
Bundesrat deckt die inländische Produktion an Getreide den Bedarf im Mittel der Jahre zu mehr als 80 %. Im vergangenen Jahr sei die Ernte an backfähigem Getreide mit 304.000 t allerdings um rund 25 % kleiner gewesen als in den Vorjahren. Trotz der Reserven aus vorangegangenen Ernten und den Importen innerhalb des ordentlichen Zollkontingents von 70.000 t deckten die verfügbaren Mengen den Bedarf bis zur diesjährigen Ernte nicht.
Die Getreidebranche habe daher darum gebeten, das Zollkontingent für Brotgetreide vorübergehend zu erhöhen. Die witterungsbedingt schlechte Getreideernte 2021 hat in der Schweiz hat auch Auswirkungen auf die
Versorgung mit Bioweizen.
Der Dachverband
Bio Suisse reagierte vergangene Woche mit einer Sondergenehmigung für alle Mühlenbetriebe. Diese dürfen bis Ende August 2022 bei der Vermahlung maximal 20 % Knospe-Weizen von europäischen Betrieben einsetzen, die nach den Richtlinien von Bio Suisse zertifiziert sind. Das gewonnene Mehl darf weiterhin mit der Schweizer Knospe, der führenden Bio-Marke des Landes, ausgezeichnet werden.
Der Bioweizen von den Knospe-zertifizierten europäischen Betrieben muss auf dem Landweg in die Schweiz transportiert werden. Laut Bio-Suisse lag 2021 die Ernte an Bio-Mahlweizen in der Schweiz trotz einer Erweiterung der Anbaufläche um 7 % auf rund 7.300 ha um rund 30 % unter dem Vorjahresniveau.