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28.02.2021 | 09:08 | Lebensmitteleinzelhandel 

Schweiz: LEH-Umsatz mit Fleisch kräftig gestiegen

Bern - Die temporären Schließungen der Gastronomie aufgrund der Corona-Pandemie haben dem Lebensmitteleinzelhandel in der Schweiz im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz mit Fleisch beschert.

Fleischhandel
Der Schweizer Lebensmitteleinzelhandel setzte im Corona-Jahr 2020 im Fleischbereich mehr als 5 Milliarden Franken um - Plus von fast 14 Prozent gegenüber 2019 - Von Schließungen der Gastronomie profitiert - Nur Kalbfleisch kaum mehr verkauft - Aktueller Marktbericht des Bundesamtes für Landwirtschaft. (c) proplanta
Wie das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in seinem aktuellen „Marktbericht Fleisch“ feststellt, erhöhten sich die Erlöse im gesamten Fleischbereich im Vergleich zu 2019 um 13,7 % auf den Rekordwert von mehr als 5 Mrd sfr (4,6 Mrd Euro).

Die Absatzmenge nahm um 12,1 % zu, der Verkaufswert je Kilogramm um 1,4 %. Das größte Verkaufsplus gab es bei frischem Schweinefleisch, von dem rund 28.600 t abgesetzt werden konnten; das waren 14,5 % mehr als im Vorjahr. Das gute Grillwetter im Frühjahr 2020, insbesondere während des ersten Lockdowns, habe die Nachfrage erhöht, erklärte das BLW.

Während im Januar 2020 der Behörde zufolge noch 5 % weniger Schweinefrischfleisch eingekauft wurden als ein Jahr zuvor, waren es im April und Mai 38 % beziehungsweise 40 % mehr als im Vorjahresmonat. Über den Sommer lagen die Absätze noch um 7 % bis 12 % über der Vorjahresmenge, stiegen aber zum Jahresende hin mit den erneuten Restaurantschließungen um gut 21 % im Dezember.

Der Absatz von frischem Rindfleisch im Schweizer Einzelhandel entwickelte sich 2020 ähnlich; auch dieser erfuhr in der Zeit des Lockdowns einen starken Verkaufsschub, so im April ein Plus von 40 % gegenüber 2019. Geflügelfleisch erreichte laut Angaben des BLW als bedeutendstes Produkt im Frischfleischbereich mit 62.200 t eine Rekordmenge. Noch nie zuvor verkaufte der Schweizer Einzelhandel so viel Brust, Schenkel, Flügel von Hähnchen, Truthahn, Strauß und Ente wie 2020. Die Zunahme zum Vorjahr betrug 14,1 %.

Keine Eins-zu-eins-Übertragung



Keinen signifikanten Verkaufszuwachs verzeichnete der LEH dagegen bei frischem Kalbfleisch; hier gab es nur ein moderates Plus von 0,7 %. Der Kalbfleischmarkt war denn auch am stärksten von der Schließung der Gastronomie betroffen, da Kalbfleisch bevorzugt außer Haus konsumiert wird.

Die Entwicklung habe gezeigt, dass Restaurantbesucher ihr Konsumverhalten außer Haus nicht eins zu eins in den Haushaltskonsum integriert hätten, stellte das BLW dazu fest. Dem Bundesamt zufolge unterschied sich der Fleischverkauf im Detailhandel 2020 diametral von den vorangegangenen Jahren. In den Jahren 2016 bis 2019 waren diese jährlich um 1,3 % gesunken. Für den Zeitraum 2016 bis 2020 errechnet sich aufgrund des Corona-Effektes aber ein Zuwachs pro Jahr um 1,9 %.

Der Verkauf von Biofleisch erhöhte sich in dieser Periode um jährlich 4,8 % im Schnitt. Da der Nicht-Bio-Fleischbereich im vergangenen Jahr aber überproportional wuchs, verringerte sich der Absatzanteil des Ökofleisches auf 3,7 %.
AgE
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