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08.10.2014 | 12:49 | Landwirtschaftliche Gesamtrechnung 2014 

Schweizer Landwirte konnten Einkommen steigern

Neuchâtel - Gemäss ersten Schätzungen steigt das Einkommen des Schweizer Landwirtschaftssektors im Jahr 2014 gegenüber dem Vorjahr trotz eines kühlen und regnerischen Sommers um 12,2 Prozent.

Landwirtschaft in der Schweiz
(c) proplanta
Die höheren Ernten und die erhöhte Milchproduktion sind die Hauptgründe für diesen starken Anstieg. Soweit einige Ergebnisse der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) erarbeitet.

Nach dem Tief von 2013 nimmt der Pflanzenbau im Jahr 2014 stark zu. Auch wenn das Wetter die Ernte beeinträchtigt und die Qualität einiger Produkte vermindert hat, siedeln sich die Erträge oberhalb des Durchschnitts an. Die tierische Produktion nimmt ebenfalls zu, im Speziellen dank der Milch- und Rindviehproduktion.

Der Gesamtproduktionswert wird auf rund 10,6 Milliarden Franken geschätzt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 3,7 Prozent entspricht (+373 Millionen Franken). Der Landwirtschaftssektor bezieht 2,9 Milliarden Franken an Staatsbeiträgen (Direktzahlungen). Dies sind 0,4 Prozent mehr als 2013. Die Produktionskosten nehmen um 0,2 Prozent zu und erreichen den geschätzten Wert von 10,2 Milliarden Franken.

Der Saldo, das heisst das Einkommen des Landwirtschaftssektors, das hauptsächlich die Arbeit und das eingesetzte Kapital der Bauernfamilien (Nettounternehmenseinkommen) entschädigt, wird für das Jahr 2014 auf rund 3,3 Milliarden Franken geschätzt. Dies entspricht gegenüber 2013 einer Erhöhung von 359 Millionen Franken (+12,2%).

Weiterer Anstieg des Einkommens der Schweizer Landwirtschaft



Gemäss ersten Schätzungen wird das gesamte vom Landwirtschaftssektor im Jahr 2014 erzeugte Entgelt für die Arbeitnehmenden (1,3 Milliarden Franken) und die Selbstständigerwerbenden (3,3 Milliarden Franken) rund 4,6 Milliarden Franken betragen. Das ist eine Steigerung von 8,9 Prozent gegenüber 2013, als es bereits um 4,6 Prozent gewachsen war.

Im Jahr 2014 wird der Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitsvolumens im Vergleich zu 2013 auf 1,0 Prozent geschätzt. Dies ist aufgrund der guten Ernteerträge ein weniger starker Rückgang als in den letzten zehn Jahren. Das Entgelt pro Arbeitseinheit (Standard von 280 Arbeitstagen pro Jahr) nimmt 2014 um 10,0 Prozent zu. Im 2013 betrug die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr noch 6,7 Prozent.

Erhöhte Ernteerträge



Im Jahr 2014 nimmt der Pflanzenbau im Vergleich zum Jahr 2013 um 5,3 Prozent zu (+212 Millionen Franken), insbesondere dank der guten Ernteerträge. Er macht noch immer rund 40 Prozent des Gesamtproduktionswerts der Schweizer Landwirtschaft aus.

Während der eher milde und trockene Frühling die Feld- und Saatarbeiten begünstigte, hat der kühle und regnerische Sommer die Heu- und Getreideernte erschwert sowie die Qualität einiger Kulturen, wie z.B. Weizen oder Zuckerrüben, vermindert. Der Produktionswert im Ackerbau (Getreide, Zuckerrüben, Ölsaaten, Kartoffeln) nimmt im Jahr 2014 trotzdem um 9,4 Prozent zu.

Die Qualität des Futtergrases wurde wegen der zu seltenen schönen Sommertage beeinträchtigt. Trotzdem nimmt ihr Produktionswert im Vergleich zum bloss durchschnittlichen Jahr 2013 um 1,9 Prozent zu, weil die Ernteerträge höher ausfallen. Die Spezialkulturen (Obst und Gemüse, Wein- und Gartenbau), die 2014 insgesamt 59 Prozent des Werts der pflanzlichen Produktion ausmachen, nehmen im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Prozent zu. Die Hauptgründe dafür sind die ertragreiche Obsternte und die weitere Expansion des Gemüseanbaus.

Erneuter Anstieg der Milchproduktion



Die tierische Produktion nimmt 2014 gegenüber 2013 um 3,0 Prozent zu (+153 Millionen Franken) und macht damit rund 50 Prozent des Produktionswerts der Landwirtschaft aus. Der Wert der Milchproduktion übersteigt 2,3 Milliarden Franken, was gegenüber 2013 einem Wachstum von 6,4 Prozent entspricht und auf den Anstieg des Durchschnittspreises und die gelieferten Mengen zurückzuführen ist.

Die Milchproduktion macht rund 45 Prozent des Werts der tierischen Produktion aus. Der Wert der Rindviehproduktion nimmt um 3,3 Prozent zu. Im Gegensatz dazu bleibt der Wert der Schweinehaltung zwar über 1 Milliarde Franken, nimmt aufgrund einer seit dem Sommer 2014 beobachteten Preisdämpfung jedoch um 4,2 Prozent ab. Mit einer Steigerung gegenüber 2013 von 2,9 Prozent nimmt die Geflügel- und Eierproduktion weiter zu und umfasst damit 10 Prozent des Werts der tierischen Produktion.

Stabilität der Produktionskosten



Die Produktionskosten bleiben mit einer leichten Veränderung von +0,2 Prozent im Vergleich zu 2013 im Grossen und Ganzen stabil. Der wichtigste Anstieg betrifft die Ausgaben für Futtermittel, das Entgelt der Arbeitnehmenden oder die gezahlten Zinsen. Im Gegensatz dazu wird sowohl beim Zukauf von Waren und Dienstleistungen, insbesondere bei der Kelterei (geringeres Volumen des Jahrgangs 2013), und bei den Produktionsabgaben (weniger Investitionen) als auch beim ausserhalb der Landwirtschaft gekauften Saatgut oder beim Kauf von Brenn- und Treibstoffen ein Rückgang erwartet. Ausserdem gehen die Abschreibungen, die die Abnutzung der Anlagen (Gebäude, Ausrüstungen, Pflanzungen) messen, leicht zurück.

Öffentliche Beiträge: wichtiger Bestandteil des Einkommens



Die schrittweise Öffnung der Agrarmärkte in den 1990er-Jahren führte zur Einführung von Direktzahlungen, welche ab 1999 verallgemeinert wurden. Seither dienen die an die Landwirtschaftsbetriebe ausbezahlten Staatsbeiträge (Produktionssubventionen) hauptsächlich dazu, die ökologischen und weiteren Leistungen, die von allgemeinem Interesse sind, zu honorieren. Im Jahr 2014 wurden im Rahmen der Agrarpolitik 2014–2017 neue Massnahmen der öffentlichen Unterstützung eingeführt.

Nach ersten Schätzungen nehmen die Staatsbeiträge im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozent zu. Mit 2,9 Milliarden Franken machen diese Beiträge rund 22 Prozent der Gesamtressourcen des Schweizer Agrarsektors aus und bilden einen wichtigen Bestandteil des Landwirtschaftseinkommens. (bfs)
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