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17.09.2023 | 05:15 | Milchmarkt 

Talsohle bei Milchpreisen rückt näher

Bonn - Die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte lagen laut jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juli 2023 um 3,7 % unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Milchanlieferung
Abschläge beim Milchgeld nicht mehr so hoch wie in den Vormonaten - Im August zahlten mehrere Molkereien unveränderte Rohmilchpreise - Erzeugerverbände fordern 50 Cent zur Kostendeckung - Blockbutternotierung etwas angehoben - Käsepreise trotz guter Nachfrage stabil - Leichte Geschäftsbelebung am Pulvermarkt. (c) proplanta
Einen weitaus stärkeren Abschlag mussten indes die Milcherzeuger verkraften, die rund ein Viertel weniger Geld für ihren Rohstoff erhielten. Nach Schätzungen der Agrarmarkt Informations-GmbH (AMI) wurden im Bundesmittel für eine konventionell erzeugte Standardmilch im Juli 40,7 Cent/kg gezahlt; zwölf Monate zuvor waren es im außergewöhnlichen Hochpreisjahr 2022 noch 55,0 Cent/kg gewesen.

Den Marktbeobachtern aus Bonn zufolge hat sich der Verfall der Milcherzeugerpreise zuletzt aber abgeschwächt. Gegenüber Juni ging das Milchgeld mit 0,9 Cent/kg deutlich weniger stark zurück als in den Vormonaten. Für August zeichnet sich eine Stabilisierung des Milchpreises ab, denn viele Molkereien änderten ihre Auszahlungsleistung nicht. Der Tiefpunkt der Rohmilchpreise könnte also bald erreicht sein, auch wenn diese erst mit Verzögerungen auf die Preise am Produktmarkt reagieren.

Die Kurse für Butter und Magermilchpulver am Terminmarkt European Energy Exchange (EEX) lassen in den kommenden Monaten etwas anziehende Preise für diese Produkte erwarten. Auch am Weltmarkt ging es nach langer Talfahrt zuletzt an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) zumindest moderat nach oben.

Am Spotmarkt für Flüssigmilch wurden laut der EU-Kommission wieder Preise oberhalb der Marke von 50 Cent/kg gezahlt. Einem starken Anstieg der Milchpreise auf breiter Front steht nach Einschätzung von Analysten in naher Zukunft aber immer noch die durch Kaufkraftverluste geschwächte Nachfrage entgegen.

Auf der Landwirtschaftsmesse Space in Frankreich forderten diese Woche Milcherzeugerverbände dem Dachverband European Milk Board (EMB) zufolge dennoch Rohmilchpreise von mehr als 50 Cent/kg. Dies sei unbedingt nötig, um die immer noch hohen Produktionskosten zu decken.

Geringer Lagerbestand bei Schnittkäse



In Deutschland tendierten die Abgabepreise der Hersteller von Standardmilcherzeugnissen an Großkunden in dieser Woche stabil bis etwas fester. Das Ferienende im Süden Deutschlands habe die Nachfrage etwas belebt; meldete der Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB). So waren bei Butter größere Absatzmengen zu verzeichnen. Dies machte sich auch an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten bemerkbar, wo die Notierung für lose Ware um rund 5 Cent auf 4,40 Euro/kg bis 4,60 Euro/kg angehoben wurde.

Die Notierung für Päckchenbutter blieb aufgrund laufender Kontrakte unverändert. Die Verkäufe von Hart- und Schnittkäse liefen diese Woche ebenfalls gut und profitierten von den jahreszeittypischen Herbstfesten und den Urlaubsrückkehrern. Die Notierungen wurden aber unverändert belassen. Bei den Schnittkäsesorten Edamer und Gouda befinden sich laut der Notierungskommission in Hannover die Bestände auf einem niedrigen Niveau.

Etwas festere Magermilchpulverpreise



Am Markt für Magermilchpulver haben sich die Geschäfte laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) Mitte September etwas belebt. Es gingen bei den Werken wieder mehr Kaufgesuche ein, die sich oft auf das kommende Jahr bezögen. Allerdings gebe es unterschiedliche Preisvorstellungen. Aktuell sei die Produktion rückläufig, weil der Verkauf von Konzentrat lukrativer sei. Die Nachfrage am Weltmarkt, insbesondere China, sei eher schwach, so die ZMB.

Die niedrigsten Angebotspreise seien jedoch aus dem Markt verschwunden. Nach Angaben der Kemptener Börse wurde für Magermilchpulver in Lebensmittelqualität der untere festgestellte Verkaufspreis gegenüber der Vorwoche um 2 Cent auf 2,17 Euro/kg angehoben, der obere mit 2,30 €/kg unverändert belassen. Futtermittelware wurde mit einem Aufschlag von durchschnittlich 1,5 Cent verkauft und kostete je Kilogramm zwischen 2,05 Euro und 2,08 Euro.

Der Handel mit Vollmilchpulver erfolgte hingegen zu unveränderten Konditionen. Bei Molkenpulver stieg die Nachfrage nach Futtermittelware; die Verkaufspreise legten um 3 Cent auf 0,61 Euro/kg bis 0,64 Euro/kg zu. Verhaltener war der Anstieg mit 1 Cent auf 0,72 Euro/kg bis 0,81 Euro/kg bei lebensmitteltauglichen Molkenpulver.
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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