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21.02.2021 | 01:18 | Schweinemarkt 

US-Schweinefleischexporte auf Rekordniveau

Washington - Trotz Corona-Pandemie und Handelsstreitigkeiten mit China haben die Schweinefleischexporteure der USA im vergangenen Jahr insgesamt einen Rekordumsatz erzielt.

Schweinefleischhandel
Trotz Corona und Strafzöllen Chinas verkauften die Vereinigten Staaten 2020 so viel Schweinefleisch am Weltmarkt wie nie zuvor - Ausfuhrmenge stieg um gut 11 Prozent auf fast 3 Millionen Tonnen - Einnahmen von 7,7 Milliarden Dollar - Boomendes Geschäft mit der Volksrepublik - US-Rindfleischexport blieb 5 Prozent unter der Menge von 2019 - Corona-Folgen hier spürbar - Für 2021 wird aber wieder mit einem Ausfuhrplus gerechnet. (c) contrastwerkstatt - fotolia.com
Nach Angaben der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) belief sich die Ausfuhrmenge einschließlich Verarbeitungsware auf 2,98 Mio t; das waren rund 304.000 t oder 11,4 % mehr als 2019.

In einer ähnlichen Größenordnung legten die Exporterlöse zu, nämlich um 11,0 % auf die neue Höchstmarke von 7,71 Mrd $ (6,35 Mrd Euro). Erstmals überstiegen damit die Einnahmen aus dem internationalen Schweinefleischverkauf die Ausfuhrerlöse bei Rindfleisch. Laut USMEF wurden 2020 gut 29 % der US-Schweinefleischproduktion exportiert.

Maßgeblich zum Ausfuhraufschwung trugen die um 370.000 t oder 55,6 % auf 1,04 Mio t gestiegenen Lieferungen nach China einschließlich Hongkong bei. Dies spülte den US-Anbietern 2,37 Mrd $ (1,95 Mrd Euro) in die Kassen, fast zwei Drittel mehr als im Vorjahr.

Bei einem genaueren Blick wird deutlich, dass das Ergebnis für die Volksrepublik allein noch viel positiver ausfällt, denn die US-Schweinefleischlieferungen dorthin nahmen um 73,2 % auf 996.000 t zu, während sie nach Hongkong um mehr als die Hälfte auf 39.600 t zurückgingen.

Neben dem großen Importbedarf Chinas als Folge der Afrikanischen Schweinepest (ASP) begünstigten das Phase-1-Abkommen mit Washington zur Beilegung des Handelsstreits sowie die Senkung von Strafzöllen den Export nach China. Gleichwohl würden immer noch Einfuhrabgaben zwischen 33 % und 45 % für US-Schweinefleisch erhoben, erklärte die USMEF.

Die Organisation geht davon aus, dass 2021 weniger Schweinefleisch nach China wegen der dort zunehmenden Eigenproduktion verkauft werden kann, die Einfuhren der Volksrepublik sich aber weiter auf einem hohen Niveau bewegen werden.

Exportdiversifizierung angestrebt



„China war jedoch nicht die einzige Erfolgsgeschichte im Jahr 2020, da die Exporte in einer Vielzahl von Märkten wuchsen“, hob USMEF-Geschäftsführer Dan Halstrom hervor und fügte hinzu, dass die Diversifizierung für die US-Industrie oberste Priorität habe. Gut gelungen sei dies in anderen asiatischen Ländern; beispielsweise hätten die Ausfuhren auf die Philippinen um 15,3 % auf 46.700 t und diejenigen nach Vietnam sogar um 82,3 % auf 25.200 t zugelegt.

In Japan profitierten die US-Anbieter laut USMEF vom Anfang 2020 in Kraft getretenen Freihandelsabkommen, wodurch Zollnachteile wegfielen. Die Ausfuhr nach Nippon stieg um 4,5 % auf 386.700 t, der Anteil der US-Ware an den japanischen Schweinefleischeinfuhren von 31 % auf 36 %. Auch nach Kanada sowie in einige Staaten Zentralamerikas und der Karibik konnte mehr US-Schweinefleisch verkauft werden.

Bei anderen Großkunden verzeichneten die US-Schweinefleischexporteure 2020 jedoch Absatzeinbußen. So gingen die Lieferungen nach Mexiko gegenüber dem schon schwachen Vorjahr um weitere 2,8 % auf 688.250 t zurück; das Nachbarland rutschte hinter China auf Rang zwei der Kunden.

Wie andere Exportanbieter mussten auch die US-Amerikaner in Südkorea Einbußen hinnehmen; die betreffende Liefermenge brach um fast ein Viertel auf 157.000 t ein.

In Südamerika war US-Schweinefleisch ebenfalls weniger gefragt als 2019; der Absatz ging in dieser Region insgesamt um 18,9 % auf 123.400 t zurück. Laut USMEF lag das vor allem an den geringeren Bestellmengen Kolumbiens, das diese wegen der Corona-Folgen und dem schwachen Peso um ein Drittel auf 67.100 t einschränkte.

Gebremste Rindfleischausfuhren



Weniger erfolgreich waren die USA 2020 bei ihrem Rindfleischabsatz im Ausland, der im Vorjahresvergleich um rund 64.600 t oder 4,9 % auf 1,25 Mio t zurückging. Zwar lag der Export von Hälften und Teilstücken mit fast 977.000 t nur um 2,0 % unter der Vorjahresmenge, doch ein Minus von fast 14 % bei der Ausfuhr der Verarbeitungsware drückte die Gesamtbilanz deutlicher nach unten. Zudem verringerten sich die Exporteinnahmen im Rindfleischgeschäft insgesamt um 5,4 % auf 7,65 Mrd $ (4,82 Mrd Euro).

Neben einer stagnierenden heimischen Rindfleischerzeugung wirkten sich laut USMEF auch die Corona-Folgen auf den Markt aus. Zwar konnte international mehr Rindfleisch in den Supermärkten abgesetzt werden, doch der Absatzverlust im Foodservicebereich wog schwer, ebenso wie der coronabedingte Ausfall von Arbeitskräften und Produktionskapazitäten im eigenen Land.

Hauptkunde blieb Japan, das seine Bezüge nur um 1,6 % auf 306.100 t einschränkte. Im Bereich der „Muskelfleischstücke“ sei sogar ein Absatzplus von 4,5 % verzeichnet worden, da sich das Freihandelsabkommen positiv ausgewirkt habe, berichtete die Exportförderorganisation. Die Rindfleischverkäufe an den zweitwichtigsten Kunden Südkorea blieben mit 246.230 t um 3,7 % unter dem Vorjahresniveau. Dennoch konnte der Marktanteil der US-Ware gemessen am Gesamtimport Südkoreas um 1,5 Prozentpunkte auf 53 % zulegen.

China Top-Kunde



Wie beim Schweinefleisch profitierten die USA auch beim Rindfleisch von dem großen Proteinbedarf Chinas und den gesenkten Strafzöllen. Die Ausfuhren dorthin legten einschließlich Honkongs um ein Viertel auf 128.800 t zu. Davon entfielen 114.800 t auf „Muskelfleisch“, womit die Volksrepublik weltweit zum drittwichtigsten Abnehmer für solche US-Ware wurde.

Seit September 2020 habe man Australien bei erzeugtem Rindfleisch auf Getreidebasis als größtem Lieferanten für China überholt, teilte die USMEF mit. Noch stärker als in der Volksrepublik nahmen relativ gesehen nur die US-Rindfleischexporte nach Afrika zu, wo es mit dem Absatz gegenüber 2019 um ein Drittel auf 26.800 t nach oben ging.

Größter Abnehmer der dorthin überwiegend gelieferten Verarbeitungsware war Südafrika mit 16.100 t. Dies war mehr, als die insgesamt in die Europäische Union verkaufte US-Rindfleischmenge von 13.700 t, die zudem im Vorjahresvergleich um 23,1 % geringer ausfiel. Einen Ausfuhrrekord konnten 2020 übrigens auch die US-Exporteure von Lamm- und Schaffleisch feiern; sie steigerten ihre international abgesetzte Menge um 27,4 % auf gut 20.000 t.

Grund hierfür war das große Absatzplus in Mexiko von 38,3 % auf 18.930 t. Allerdings wurde die betreffende Ware weltweit deutlich unter Vorjahrespreisen verkauft, weshalb die Exporteinnahmen insgesamt um fast 9 % auf 23,8 Mio $ (19,6 Mio Euro) sanken.

Gemischte Exportaussichten



Die Exportaussichten für Rind- und Schweinefleisch im Jahr 2021 beurteilte das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) unterschiedlich. In einem am vergangenen Dienstag erschienenen Marktausblick gehen die Washingtoner Analysten davon aus, dass die Rindfleischausfuhren nach den Rückgängen 2019 und 2020 im laufenden Jahr wieder um rund 6 % auf 1,43 Mio t steigen dürften.

Die um gut 1 % wachsendende heimische Rindfleischerzeugung sowie die anziehende internationale Nachfrage aufgrund nachlassender Corona-Probleme sollen dabei helfen. Nicht von Nachteil dürfte auch sein, dass der Konkurrent Australien 2021 wegen des Wiederaufbaus seiner Herden weniger Rindfleisch für sein Exportangebot zur Verfügung hat.

Die US-Schweinefleischexporte sollen der Ministeriumsprognose zufolge 2021 gegenüber dem Vorjahr hingegen um rund 50.000 t oder 1,5 % auf 3,25 Mio t abnehmen. Hauptgrund dafür sei der geringere Einfuhrbedarf Chinas, während die Lieferungen nach Mexiko wieder zunehmen dürften.

Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8242 Euro
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