Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.07.2023 | 19:09 | Energiepolitik 

Warnung vor Heizungs-Subventionen und Industriestrompreis

Berlin - Der Präsident des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Moritz Schularick, warnt die Bundesregierung vor der Einführung eines Industriestrompreises.

Heizung
IfW-Chef warnt vor Heizungs-Subventionen und Industriestrompreis. (c) proplanta
«Der Industriestrompreis ist ein Fehler. Wir sollten das Geld nicht in die energieintensive Industrie stecken, sie wird auf Dauer ohnehin verschwinden», sagte Schularick der «Rheinischen Post» (Samstag). «Deutschland wird auch mit Industriestrompreis kein Land mit günstiger Energie. Auch grünen Strom können andere Länder günstiger herstellen.»

Die Forderungen der Chemieindustrie hält der IfW-Chef für übertrieben: «Es geht nicht um Millionen Jobs, das Lamento der Chemieindustrie verzerrt das Bild. Die energieintensiven Industrien machen gerade mal drei Prozent des Sozialprodukts aus», sagte Schularick.

Auch für die Autoindustrie sieht der Ökonom nach eigenen Angaben keinen Hilfsbedarf: «Gäbe es keine Teslas, würden die deutschen Konzerne noch immer den Verbrennermotor optimieren. Die Autobauer haben den Fortschritt verschlafen», sagte Schularick. «Ich empfehle der Wirtschaft mehr Risikofreude.»

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat einen staatlich subventionierten, geringeren Industriestrompreis vorgeschlagen. Langfristig soll die Industrie von günstigem Strom aus erneuerbaren Energien profitieren. Weil Maßnahmen dazu aber Zeit brauchen, soll es in einer Zwischenphase bis 2030 einen «Brückenstrompreis» geben von 6 Cent pro Kilowattstunde - für einen «klar definierten Empfängerkreis», wie es in einem Papier heißt. Die 16 Bundesländer hatten zuletzt vom Bund einstimmig die schnelle Einführung eines günstigen Industriestrompreises gefordert. Die FDP ist aber dagegen.

Auch die geplante Förderung von Verbrauchern für den Kauf einer klimaneutralen Heizung hält der IfW-Chef für übertrieben: «Der Bundesregierung geht es darum, die Bevölkerung beim Klimaschutz nicht ganz zu verlieren. Doch ökonomisch sind solche Subventionen schwer zu rechtfertigen», betonte er. «Immobilienbesitzer sind nicht die erste Gruppe, um die wir uns angesichts des Immobilienbooms des letzten Jahrzehnts sorgen müssen.»
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Grünen-Fraktionschefin hofft weiter auf Bewegung bei Solar-Förderung

 Scholz spricht sich gegen neue Atomkraftwerke aus

 Heizungsförderung KfW 2024: Antrag jetzt möglich

 Kraftwerksstrategie vernachlässigt Biogas

 Ampel einigt sich auf Stromsystem der Zukunft

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger