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22.10.2023 | 09:07 | Milchmarkt 

Weltmarktpreise für Milchprodukte bestätigen Aufwärtstrend

Auckland / Bonn - Die Anfang September begonnene Trendumkehr bei den Preisen für Standardmilchprodukte am Weltmarkt hat sich weiter fortgesetzt.

Weltmarktpreise für Milchprodukte
An der GDT lassen sich alle gehandelten Standardmilcherzeugnisse mit Aufschlägen verkaufen. Auch in Deutschland tendieren die Preise fester. (c) proplanta
Bei der Auktion an der internationalen Handelsplattform Global Dairy Trade (GDT) am Dienstag (17.10.) konnten alle sechs angebotenen Erzeugnisse mit Aufschlägen verkauft werden. Der zusammenfassende Preisindex legte gegenüber der vorherigen Versteigerung um 4,3% auf 994 Punkte zu; dies war der vierte Anstieg in Folge. Seit Anfang September hat sich der Preisindex um 16,9 % erhöht. Das vergleichbare Vorjahresniveau von Mitte Oktober 2022 wurde allerdings um 10,6% unterschritten.

Pulverpreise ziehen an

Wesentlich zur jüngsten Aufwärtsentwicklung trug Vollmilchpulver als umsatzstärkstes Produkt an der GDT bei. Der Alleinanbieter Fonterra konnte sein Pulver über alle Qualitäten und Liefertermine hinweg pro Tonne für durchschnittlich 3.059 $ oder umgerechnet 2.903 Euro verkaufen; das entsprach einem Aufschlag von 4,2% gegenüber der Auktion vor zwei Wochen.

Das Überschreiten der psychologisch wichtigen Marke von 3.000 $ sei ein klares Zeichen, dass sich der Markt befestige und die Tiefstpreise vorbei seien, merkten Marktanalysten an. Auch Magermilchpulver konnte sich von seinem Anfang September erreichten Mehrjahrestief weiter lösen. Die GDT-Verkäufer aus den USA, Europa und Ozeanien erlösten bei der jüngsten Versteigerung im Mittel aller Lieferkontrakte je Tonne 2.523 Euro; das waren 4,3% mehr als bei der Auktion von Anfang Oktober. Arla gelang es dabei, etwas höhere Preise zu erlösen als die Wettbewerber aus den USA und Neuseeland.

Milchpreisprognosen in Neuseeland erhöht

Den relativ stärksten Anstieg verzeichnete im Vergleich zur GDT-Auktion vor zwei Wochen wasserfreies Milchfett mit einem Plus von 7,1% auf 5.039 Euro pro Tonne. Die normale Butter legte um 2,9% auf 4.688 Euro zu und übertraf damit als einziges Produkt das vergleichbare Vorjahresniveau. Beim Verkauf von Laktose und Cheddarkäse änderten sich die durchschnittlichen Auktionspreise kaum; sie befestigten sich jeweils um 0,2% gegenüber dem vorherigen Handelstermin. Die seit sechs Wochen anhaltende Aufwärtsentwicklung an der GDT sollte sich auch positiv auf die neuseeländischen Milcherzeugerpreise auswirken.

Vergangene Woche hat Fonterra bereits seine Milchpreisprognose für die laufende Saison angehoben und das Spannenmittel für das Kilogramm Milchfeststoff um 28 Cent auf 4,07 Euro nach oben gesetzt. Die Analysten der ASB-Bank in Neuseeland reagierten nach der jüngsten GDT-Auktion und erhöhten ihre Prognose für den Milcherzeugerpreis in der Saison 2023/24 um 42 Cent auf 4,13 Euro pro Kilogramm Milchfeststoff.

Feste Preistendenzen am deutschen Pulvermarkt

In Deutschland konnten die Hersteller von Milchpulver ihre Ware zuletzt ebenfalls teurer verkaufen. Laut der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten erzielte Magermilchpulver in Lebensmittelqualität in der Woche zum 22. Oktober im Mittel einen Aufschlag von gut 5 Cent und erlöste je Kilogramm zwischen 2,51 Euro und 2,61 Euro. Bei der Futtermittelware ging es im Spannenmittel nur um 1 Cent nach oben. Laut Zentraler Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) ist die Nachfrage nach Magermilchpulver gut und höhere Preise würden „in einem gewissen Umfang akzeptiert“.

Im Drittlandsexport bleibe abzuwarten, ob die bisher recht gute Nachfrage aus dem Nahen Osten durch die Krise gestört werde. Kaufinteresse für Vollmilchpulver war laut ZMB ebenfalls vorhanden. In der Folge verschwanden die günstigsten Angebote vom Markt und das untere Spannenende wurde von der Kemptener Börse um 5 Cent auf 3,49 Euro pro Kilogramm angehoben. Zudem ließen sich für Molkenpulver Preisaufschläge realisieren, die bei der lebensmitteltauglichen Ware je Kilogramm mit 5 Cent höher ausfielen als bei den Futtermittelqualtäten mit 1 Cent.

Gute Butternachfrage

Nach der Anhebung der Butterpreise im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) konnte die Kemptener Börse keine Verbrauchsabschwächung feststellen. Die Auslieferungen seien weiter auf einem guten Niveau. Der Handel versuche offenbar seine Bestände hoch zu halten, da die Preise am Fettmarkt noch steigen könnten. Bei Blockbutter geht laut Analysten kaum frische Ware in den Markt, weil die Preise zu niedrig sind. Die Lagerware wird jedoch knapper und die Preise tendieren nach oben.

Die Notierung für Blockbutter in Kempten wurde am Mittwoch (18.10.) am oberen Ende pro Kilogramm um 10 Cent auf 4,90 Euro heraufgesetzt. Der untere Wert blieb, ebenso wie die Notierung für Päckchenbutter, unverändert. Bei Schnittkäse hat der Absatz mit Beginn des Herbstes saisonal zugenommen. Die amtliche Kommission in Hannover berichtete von einer guter Nachfrage und abnehmenden Beständen junger Ware. Allerdings wurde zuletzt nur die Notierung für Edamer und Gouda als Blockware je Kilogramm im Spannenmittel um 7,5 Cent auf 3,65 Euro bis 3,85 Euro angehoben.
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Großhandelspreise für Milchprodukte in Deutschland
AgE
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