Das berichtete der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) am Donnerstag (23.11.) in einer Presseverlautbarung mit Verweis auf seine Auswertung von Buchführungsdaten landwirtschaftlicher Haupterwerbsbetriebe. Erreicht wurden demnach Gewinne zwischen 31.000 Euro und 61.000 Euro, was in etwa dem Durchschnittswert der vorangegangenen fünf Wirtschaftsjahre entspricht.
Der VLK gibt aber zu bedenken, dass dieser Mittelwert durch die schlechten Ergebnisse der zurückliegenden zwei Jahre deutlich gesunken sei. Das heiße, dass die Gewinne des Wirtschaftsjahres 2016/17 noch immer nicht ausreichten, um die eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital voll zu entlohnen, stellt der Verband klar.
Im Durchschnitt aller
Betriebe und aller Regionen habe ein Unternehmergewinn damit auch im abgeschlossenen Wirtschaftsjahr in weiter Ferne gelegen. Alarmierend bleibe festzuhalten, dass immerhin 10 % aller Betriebe sogar Verluste geschrieben hätten, so der VLK.
Lediglich weniger als ein Drittel habe 2016/17 die angestrebte Gewinnhöhe von 80.000 Euro überschritten, die eine nachhaltige Entwicklung ermögliche.
Schweinehalter besser weggekommenDie mit Beginn des Vermarktungsjahres 2016/17 einsetzende Preiserholung auf den Märkten für
Vieh, Fleisch und Milch brachten dem Verband der Landwirtschaftskammern zufolge nach zwei Jahren mit deutlichen Einkommensverlusten zwar wieder steigende Unternehmensergebnisse im Bereich der Tierproduktion; bei den Milchviehhaltern sei der absolute Einkommenszuwachs jedoch zu gering ausgefallen, und die Lage der Futterbaubetriebe bleibe noch immer angespannt.
Deutlich besser sah es laut VLK für die
Schweinehalter aus: Die Schweinehaltung sei 2016/17 wieder wirtschaftlich gewesen. Empfindliche Gewinneinbußen hätten nach einem mäßigen Vorjahr dagegen wiederum die
Ackerbaubetriebe hinnehmen müssen. Umsatzeinbußen bei Getreide und
Raps seien durch Erlöszuwächse im Hackfrucht- und Feldgemüseanbau nicht kompensiert worden.
Erträge der Feldfrüchte unter dem VorjahrDer Getreideertrag im Erntejahr 2016 lag insgesamt um bis zu 16 % niedriger als im Vorjahr. Er traf etwa den Mittelwert der Jahre 2010 bis 2015. Allerdings fiel die Qualität der Ernte, abhängig vom jeweiligen
Witterungsverlauf, regional sehr unterschiedlich aus. Obwohl die Anbaufläche für Raps imWirtschaftsjahr 2015/16 ausgedehnt wurde, gab die
Erntemenge nach. Gerade hier zeigen sich aber große regionale Unterschiede.
Für den
Kartoffelanbau waren die Witterungsbedingungen ungünstiger. Im Vorteil waren leichtere Standorte unter Bewässerung. Die Kartoffeln zeigten eine verzögerte
Bestandsentwicklung, die nicht mehr kompensiert werden konnte. Die Erträge bei den Zuckerrüben entwickelten sich differenziert, konnten jedoch zum Teil durch hohe Zuckergehalte ausgeglichen werden.
Marktfrüchte mit unterschiedlichen PreisentwicklungenTrotz geringerer heimischer Erntemengen gaben die
Erzeugerpreise für Getreide zwischen 5,5 % in Schleswig-Holstein und 7,7 % in Rheinland-Pfalz nach. Gängige
Getreidepreise rangierten zwischen 14 Euro/dt und 15 Euro/dt. Weltweit große Ernten sorgten für einen ausreichend versorgten internationalen Markt.
Bei knappem Angebot bewegten sich die Kurse für Raps regional uneinheitlich. Die Spanne reicht von minus 7 % im Saarland bis zu plus 2 % in Niedersachsen. Dies entspricht absoluten Beträgen zwischen 35 Euro/dt und 38 Euro/dt. Die Spanne erklärt sich aus den unterschiedlichen Möglichkeiten, die Regionen mit Importen versorgen zu können sowie unterschiedlichen Vermarktungsstrategien. Nach dem deutlichen Preiszuwachs für Kartoffeln im Jahr 2015 führten Mindererträge zu abermals ansteigenden Erzeugerpreisen.
Gängige Zuwachsraten bewegten sich zwischen 3 % in Rheinland-Pfalz und 8 % in Nordrhein-Westfalen. In Niedersachsen bekamen die Landwirte knapp 13 Euro/dt und in Nordrhein-Westfalen knapp 15 Euro/dt im Mittel aller Verwertungsformen für Kartoffeln. Bei Zucker standen die internationalen Märkte nicht mehr unter dem hohen Druck des Vorjahres. Alles in allem konnten Preise zwischen 33 Euro/dt in Schleswig-Holstein und 39 Euro/dt in Rheinland-Pfalz verzeichnet werden. Überwiegend wurden die
Rüben mit 34 Euro/dt vergütet.
Milchpreis stabilisierte sichNach einem drastischen Rückgang des Milchpreises in den zurückliegenden zwei Wirtschaftsjahren stabilisierte sich der Markt im Betrachtungszeitraum. Seit langem wurde im Herbst 2016 wieder die Marke von 30 Cent je Kilogramm erreicht beziehungsweise überschritten; dabei blieb es dann aber auch. Über das Wirtschaftsjahr 2016/17 hinweg gesehen erholte sich der
Milchpreis zwischen 4 % im Saarland und gut 31 % in Schleswig-Holstein. Der durchschnittliche Milchauszahlungspreis bewegte sich mit geringen regionalen Abweichungen um die 30-Cent-Marke je Kilogramm.
Preise für Rindfleisch tendieren um VorjahreswertAn den Märkten für Rindfleisch herrschte wegen Überversorgung Nervosität. Vor allem der Importstopp Russlands hielt den
Rindfleischmarkt weiterhin unter Druck. In der Quintessenz stagnierten die Preise jedoch auf dem Vorjahresniveau. Über das gesamte Wirtschaftsjahr 2016/17 hinweg gesehen notierten die Landwirtschaftskammern leicht sinkende - minus 2,6 % in Nordrhein-Westfalen - bis leicht steigende Rindfleischerlöse - plus 2,4 % im Saarland. Wie schon in den zurückliegenden Jahren wurden
Mastbullen zwischen 1.000 Euro und gut 1.300 Euro je Tier verkauft.
Wieder auskömmliche Preise für SchweinefleischBereits seit 2014 mussten die Erzeuger unbefriedigende
Schweinepreise hinnehmen. Dieser Zustand hat sich im Herbst 2016 verändert; die Preise stiegen wieder an. Besonders die asiatischen Märkte - vornehmlich China - zeigten eine rege Nachfrage nach
Schweinefleisch aus der EU. Dies führte zu positiven Impulsen am Markt. Über das gesamte Wirtschaftsjahr 2016/17 hinweg gesehen wurde ein Preisanstieg für die Schlachtschweine von etwa 20 % realisiert. Insofern ergaben sich Erlöse zwischen 151 Euro und 154 Euro je Mastschwein.
Ferkel stabilisierten sich
Nach schwierigen Jahren für die Ferkelproduzenten stabilisierten sich im Sog des Schweinefleischmarktes auch die Ferkelpreise. So wurden mit Beginn des Wirtschaftsjahres 2016/17 wieder kostendeckende
Ferkelpreise erzielt. Höhere Anforderungen an die
Tierhaltung sorgten für eine weitere Abnahme des Ferkelangebotes. Die
Versorgung konnte oftmals nur durch gestiegene Importe gedeckt werden. Für Ferkel deutscher Herkunft wurden sogar Preisaufschläge gezahlt. Im Lichte eines weiter knappen Ferkelangebotes und guter Absatzmöglichkeiten zogen die Ferkelpreise - über das gesamte Wirtschaftsjahr hin betrachtet - zwischen 28 % in Rheinland-Pfalz und 35 % in Niedersachsen an. Überwiegend lagen die Preise zwischen 50 Euro und 53 Euro je Tier.
Spezialkosten mit unterschiedlichen TendenzenKostenreduzierungen ließen sich im Wirtschaftsjahr 2016/17 bei Düngemitteln realisieren - minus 25 % bis minus 14 %. Auch bei Strom, Heizstoffen und Wasser reduzierten sich die Ausgaben zwischen 2 % und 7 %. Die Aufwendungen für Treib- und Schmierstoffe zogen dagegen moderat an. Die niedrigen Getreidepreise wirkten sich auf die Ausgabensituation für
Futtermittel positiv aus. Gegenüber dem Vorjahr konnten zwischen 2 % in Rheinland-Pfalz und 7 % in Schleswig-Holstein eingespart werden.
Vor allem die höheren Ferkelpreise führten dazu, dass für Tierzukäufe tiefer in die Tasche gegriffen werden musste. Hier ist die Spanne zwischen 17 % und 29 % zu benennen. Allein das Saarland, in dem praktisch keine Schweine mehr gehalten werden, steuerte gegen den Trend. Bei Tierzukäufen wurde es um 18 % günstiger.
Gemeinkosten entwickelten sich uneinheitlichDie Unterhaltung von Gebäuden und Maschinen erfolgte weiterhin auf Sparflamme, da die vorausgegangenen zwei Jahre schlecht ausgegangen waren und erhebliche Finanzlöcher gestopft werden mussten. Nur vereinzelt investierten Betriebe und setzten auf Wachstum. Demzufolge zeigten sich nur geringe Veränderungen bei den Abschreibungen.
Pacht und Mietaufwendungen stiegen dagegen erneut zwischen 1 % und 4 % an.
Katerstimmung im AckerbauKartoffeln, Zuckerrüben und Feldgemüse brachten im Wirtschaftsjahr 2016/17 solide Umsatzerlöse ein. Getreide und Raps führten dagegen zu Mindereinnahmen. Großen Einfluss nahm die Frage, ob betrieblich beziehungsweise regional mehr Hackfrüchte oder mehr Druschfrüchte angebaut wurden.
In der Gesamtschau dominierte aber der negative Effekt der Halmfrüchte. Insofern mussten die Ackerbaubetriebe erneut Einbußen hinnehmen. In Niedersachsen, dem Zentrum der Kartoffelerzeugung, wurden noch 69.000 Euro Unternehmensergebnis erzielt. Dies entspricht einer Nettorentabilität von 84 %. In Schleswig-Holstein ist ein drastischer Einkommenseinbruch von sogar 40 % zu konstatieren.
Dort konnten die reduzierten Umsatzerlöse für Getreide und Raps nicht durch stabilisierende Faktoren aus dem Kartoffel-, Zuckerrüben- oder Feldgemüseanbau ausgeglichen werden. Der
Ackerbau schloss in Schleswig-Holstein mit nur völlig ungenügenden 28 000 Euro im Unternehmensergebnis ab. Die Nettorentabilität erreichte 34 %. Sieht man von diesen beiden Extremwerten der aufgezeigten Spanne ab, dominierten Unternehmensergebnisse um 50 000 Euro.
Unternehmensergebnisse der Futterbaubetriebe erholen sich kaumNachdem viele Milchviehalter in den zurückliegenden Jahren aufgeben mussten, ist der Markt mittlerweile spürbar entlastet. Bei anziehenden Milchpreisen brachte das Wirtschaftsjahr 2016/17 die Trendwende. Die Unternehmensergebnisse stiegen wieder etwas an und erreichten Größenordnungen zwischen 45.000 Euro - Rheinland-Pfalz - und 58.000 Euro - Schleswig-Holstein. Daraus resultierten Werte für die Nettorentabilität zwischen 64 % und 79 %. Dadurch wurden auch im Wirtschaftsjahr 2016/17 die gängigen betriebswirtschaftlichen Ziele verfehlt: mindestens 70.000 Euro Unternehmensergebnis und mindestens 100 % Nettorentabilität.
Anders stellt sich die Entwicklung im Saarland dar. Witterungsbedingte, deutliche Einbrüche bei der Grundfutterversorgung verursachten einen Rückgang der erzeugten
Milchmenge je Kuh um 8 %. So erklärt sich der weitere Rückgang der saarländischen Unternehmensergebnisse von 41.000 Euro im Vorjahr 2015/16 zum Wirtschaftsjahr 2016/17 auf 33.000 Euro. Auch die Nettorentabilität rutschte von 62 % auf 41 % weiter ab.
Schwein gehabtDie meisten Schweine werden in den Bundesländern Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen gehalten. Deshalb sind Angaben gerade zu diesen Ländern besonders aussagefähig: Nach einem Durchschnittsergebnis von rund 30.000 Euro in den beiden Vorjahren erreichten die Unternehmensergebnisse der spezialisierten Schweinehalter nunmehr 81.000 Euro. Die Nettorentabilität dieser Betriebsform lag in den beiden oben genannten Bundesländern deutlich über 100 %. Es wurden Unternehmergewinne um 10.000 Euro erwirtschaftet. Das heißt, die Schweinehaltung wurde im Jahre 2016/17 wieder wirtschaftlich. Nach schweren Jahren, die auch etliche Existenzen kostete, konnten die Schweinehalter in einen Konsolidierungsprozess eintreten.
Weinbaubetriebe „trotzen“ geringerer ErnteDie Weinmosterträge waren im Wirtschaftsjahr 2016/17 mit knapp 97 hl/ha Ertragsrebfläche um gut 4 % geringer als im Vorjahr. Auch stiegen die Kosten für
Pflanzenschutz um 12 %, für Diesel um 6 %, für Lohnarbeit/Maschinenmiete um 7 % und für Personalaufwand um 7 % im letzten Wirtschaftsjahr. Wegen höherer Verkaufserlöse für Trauben/Maische - plus 8 % -, Fasswein - plus 8 % - und Flaschenwein - plus 3 % - und dem Ausgleich fehlender Erntemengen durch
Lagerbestände konnten Weinbaubetriebe, bei gleicher
Betriebsgröße, ihre Umsatzerlöse um fast 17.000 Euro steigern. Die Unternehmensergebnisse der ausgewerteten Weinbaubetriebe stiegen im Wirtschaftsjahr 2016/17 auf fast 79.000 Euro - plus 8 % - im Durchschnitt.
Gewinne steigen wieder: Situation bleibt aber angespanntIm Durchschnitt aller Betriebe und aller Regionen erhöhen sich die Gewinne zwischen 8 % und 62 %. Diese beachtlichen prozentualen Steigerungen kommen nur durch das niedrige Vorjahresniveau zustande. Erreicht werden absolute Größenordnungen zwischen 31.000 Euro und 61.000 Euro. Das entspricht in etwa dem Durchschnitt der zurückliegenden fünf Wirtschaftsjahre. Dieser Mittelwert ist durch die schlechten Ergebnisse der zurückliegenden zwei Jahre deutlich gesunken. Das heißt, dass die Gewinne des Wirtschaftsjahres 2016/17 noch immer nicht ausreichen, um die eingesetzten Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital voll zu entlohnen. Im Durchschnitt aller Betriebe und aller Regionen lag ein Unternehmergewinn damit auch im abgeschlossenen Wirtschaftsjahr in weiter Ferne. Alarmierend bleibt festzuhalten, dass immerhin 10 % aller Betriebe sogar Verluste schrieben. Lediglich weniger als ein Drittel überschreiten die angestrebte Gewinnhöhe von 80.000 Euro, die eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht.