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03.09.2009 | 19:42 | Ostsee-Schutz 

WWF veröffentlicht Vergleich der Ostseestaaten

Hamburg - Die Anrainerstaaten der Ostsee haben bisher nicht die nötigen Instrumente, um Schutz und Nutzung der Ostsee verantwortlich zu managen, warnte der WWF gestern bei der Veröffentlichung des jährlichen Ostsee-Ländervergleiches in Stockholm.

Welle
(c) proplanta
Deutschland erhielt noch die besten Noten für seine Maßnahmen zum Schutz und Management seiner Ostseeräume.

Der Ostseevergleich 2009 untersucht, wie die Staaten die internationalen Abkommen zum Ostseeschutz umsetzen, ob sie ihrem Ziel gerecht werden, den Meeresraum ganzheitlich und dem Ökosystem angemessen zu entwickeln und zu managen. „Die derzeitigen Maßnahmen gleichen einem Flickenteppich, sagte Jochen Lamp, Ostsee-Experte des WWF. Die Planungsansätze und der jeweilige Umsetzungsstand seien von Land zu Land sehr unterschiedlich. Dies verhindere einen wirksamen Schutz für das gesamte Seegebiet. „Die Ostsee ist ein zusammenhängendes Ökosystem, nicht nur eine Sammlung nationaler Meeresräume. Wir brauchen einen integrativen Ansatz bei der Konzeption von Nutzungszonen für Industrie, Fischerei, Windkraft und Schifffahrt und der Erhaltung der Artenvielfalt  unser Meere“ so Lamp weiter. Die Ostsee gehöre trotz der Erfolge bei der Reduzierung von Umweltverschmutzung und dem langsamen Wiederaufbau einiger Fischbestände in den letzten Jahren noch zu den stark gefährdeten Meeren weltweit.

Keines der neun Anrainerländer erhielt die Bestnote A in der Einschätzung durch den WWF. Deutschland wurde als einziger Staat in die Kategorie B eingestuft, da Deutschland zumindest einen Raumnutzungsplan für Teile der deutschen Hoheitsgewässer und die Ausschließliche Wirtschaftszone entwickelt hat, in dem Schifffahrtsrouten, Verlegung von Kabeln und Pipelines und Bau von Windkraftanlagen reguliert werden sollen. „Man kann keine Bestnoten erwarten, wenn Fischerei und Naturschutz als wichtige Faktoren in diesem viel bewirtschafteten Ökosystem nicht voll integriert sind. Die ökologischen Anforderungen sollten der bestimmende Faktor sein “, fordert Jochen Lamp, WWF Ostsee-Experte. Weiterhin sei bei Planung und Umsetzung eine enge Zusammenarbeit über politische Grenzen hinweg erforderlich, wie sie in der EU-Strategie für die Ostsee avisiert wird. Jetzt sei der politische Wille gefragt, ganzheitliche Maßnahmen auch konkret umzusetzen. 

Dänemark, Polen, Finnland und Schweden beginnen erst, Nutzungsregeln für das Management ihrer Seegebiete zu erstellen und wurden mit C bewertet. Schlusslichter des Reports sind Estland, Lettland, Litauen und Russland.


Der Ländervergleich „Ostseescorecard“ wird im dritten Jahr in Folge vom WWF und Partnerorganisationen erstellt. 2007 wurden die Ratifizierung und Implementierung von bestehenden internationalen Konventionen untersucht. 2008 stand die konkrete Umsetzung von vereinbarten Schutzmaßnahmen der einzelnen Länder im Fokus. Schwerpunkt 2009 ist die Untersuchung, ob ein integratives Konzept zu Nutzung und Management des gemeinsamen Meersraumes vorliegt. „Integrated Sea Use Management“ ist ein Ökosystem-basierter Ansatz zur Meeresnutzung, der auf lokalem, nationalem und internationalem Level versucht, Umweltschutzpolitik, Fischereipolitik und wirtschaftspolitische Perspektiven zu verbinden. (wwf)
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