Bis 2050 soll der Ökostrom-Anteil auf 80 Prozent steigen, ebenso sollen die klimaschädlichen Treibhausgasausstöße um 80 Prozent gesenkt werden. Einige Punkte wurden in den Koalitionsberatungen aber noch aufgeweicht und vieles bleibt vage oder wurde als Prüfauftrag formuliert. Deshalb ist unklar, wie realistisch die Ziele sind. Die wichtigsten Maßnahmen im Überblick.
ATOM: Die Laufzeiten der sieben vor 1980 ans Netz gegangenen Meiler werden um acht, die der anderen zehn Akw um 14 Jahre verlängert. Dafür will die Regierung im Gegenzug rund 30 Milliarden Euro von den zusätzlichen Gewinnen der Betreiber abschöpfen. Die Endlagersuche in Gorleben soll forciert werden; dafür sind als letztes Mittel auch wieder Enteignungen möglich. Die Kernenergie soll eine Brücke sein, weil nach Meinung der Regierung nur so der Umstieg auf mehr Öko-Energien möglich ist.
ÖKO-ENERGIEN: Die Regierung setzt weniger auf Solarkraft, sondern vor allem auf Windparks in Nord- und Ostsee. Um die Offshore- Windleistung bis 2030 auf 25 Gigawatt auszubauen, sollen insgesamt etwa 75 Milliarden Euro investiert werden. Um das alles zu beschleunigen, werden Genehmigungsverfahren vereinfacht. An Land sieht die Regierung geringe Ausbaukapazitäten; vor allem sollen alte Anlagen gegen leistungsstärkere Windkrafträder ausgetauscht werden. Die
Biomasse soll auch eine wichtige Rolle bekommen.
NETZE UND SPEICHER: Der Ökostrom-Ausbau geht so rasant vonstatten, dass die Regierung bis 2020 mit einem Anteil von 35 bis knapp 40 Prozent rechnet. Dafür sind mehr als 1000 Kilometer neuer Leitungen notwendig, vor allem um den Windstrom von der Küste in den Süden zu bekommen. Da Wind- und Sonnenstromproduktion je nach Wetter stark schwanken, sind dringend Stromspeicher notwendig, zum Beispiel Pumpspeicherwerke. Die Regierung will hier viel Geld investieren.
ENERGIE-EINSPARUNG: Weniger Verbrauch bedeutet auch, dass weniger Strom und Wärme notwendig sind; deshalb liegt ein Schlüssel beim Konzept bei mehr Effizienz. Die Sanierungsquote für Gebäude soll von derzeit jährlich weniger als 1 Prozent auf 2 Prozent des gesamten Gebäudebestands verdoppelt werden. Durch bessere Dämmung soll bis 2050 rund 80 Prozent des heutigen Wärmebedarfs eingespart werden. Im Verkehrsbereich soll der Endenergieverbrauch bis 2020 um rund 10 Prozent und bis 2050 um rund 40 Prozent gegenüber 2005 zurückgehen.
KLIMASCHUTZ: Die Regierung will bis 2020 eine Million Elektrofahrzeuge und bis 2030 sechs Millionen auf die Straße bringen. Bei der klimaschädlichen Stromgewinnung aus Kohle setzt sie auf das CCS-Verfahren zur Abscheidung von Kohlendioxid und Verpressung unter der Erde. Dagegen gibt es aber in den Ländern großen Widerstand. (dpa)