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25.06.2008 | 07:16 | Milchpreise 

Biobauern warnen vor Existenznot ohne steigende Milchpreise

Berlin - Die Biobauern warnen vor Existenznöten, wenn die Milchpreise auf Dauer nicht steigen.

Biobauern warnen vor Existenznot ohne steigende Milchpreise
«Wenn die Bauern langfristig höhere Kosten haben als durch die Produktion getragen wird, müssen Betriebe aufhören», sagte der Präsident des Anbauverbandes Bioland, Thomas Dosch, am Dienstag nach einem Milch-Spitzengespräch mit Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin. «Wir müssen uns als Bauern weiter lautstark zu Wort melden.» Nötig sei eine Steuerung der Milchproduktion, die sich nach dem Bedarf richte. Das Gespräch war das zweite in einer Reihe von Treffen.

An diesem Mittwoch will Seehofer mit den Molkereien sprechen. Dabei geht es um mehr Marktmacht für die Bauern. Bund und Länder hatten vereinbart, ein Hilfspaket zu prüfen. Im Gespräch sind Zusammenschlüsse, um gegenüber dem Handel stärker zu sein. Bioland habe bereits Erzeugergemeinschaften gegründet, sagte Dosch. Der Milchpreis sei bisher stabil geblieben. Der Öko-Anbieter kritisierte die Pläne der EU-Kommission, die Milchquote - die Mengenbeschränkung - 2015 auslaufen zu lassen und bis dahin stufenweise zu erhöhen. Wenn sich der Marktdruck durch mehr Menge erhöhe, «werden sehr viele Betriebe aussteigen», warnte Dosch.

Der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter hatte mit einem neuen Lieferstopp gedroht, nachdem der Discounter Lidl einen Teil der Preissteigerung wieder zurücknahm, um mit dem Marktführer Aldi gleichzuziehen. Die Milchviehhalter fordern 43 Cent pro Liter Milch.

Der Deutsche Bauernbund, ein Zusammenschluss kleinerer Bauernverbände in Ostdeutschland, warnte vor drastischen Gewinneinbußen, wenn die Bauern nicht mehr Geld bekämen. Der Gewinn eines Milchviehbetriebs werde von durchschnittlich rund 36.700 Euro der vergangenen fünf Jahre auf 194 Euro im Schnitt der kommenden fünf Jahre sinken, weil die Kosten stiegen.

Die Molkerei Müritz Milch in Mecklenburg-Vorpommern erstattete Strafanzeige wegen Nötigung gegen sieben Landwirte, die im Mai mit Traktoren das Werk in Waren blockierten. Die Anzeigen seien bei der Polizei in Waren eingegangen, sagte Oberstaatsanwalt Gerd Zeisler in Neubrandenburg und bestätigte einen entsprechenden Bericht des Senders NDR 1 Radio MV. Die Landwirte hatten mehrere Tage lang verhindert, dass Lieferungen in die Molkerei und fertige Milchprodukte wieder heraus gelangten. Die Warener Molkerei gehört zum Branchenriesen Nordmilch aus Bremen. Der Schaden, der insgesamt bei Nordmilch durch den Boykott entstand, ist bisher noch unklar. (dpa)
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