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06.03.2012 | 07:32 | Bodenfruchtbarkeit 

EU-Forschungsprojekt: Reduzierte Bodenbearbeitung und Gründüngung im Öko-Ackerbau

Kassel - Schonende Bodenbearbeitung für eine verbesserte Bodenfruchtbarkeit in biologischen Ackerkulturen weiter erforschen will das jetzt gestartete Forschungsprojekt TILMAN-ORG.

Gründüngung
(c) proplanta
Am europäischen Forschungsprojekt „Reduzierte Bodenbearbeitung und Gründüngung in biologischen Ackerkulturen" sind 15 Partner aus elf europäischen Ländern beteiligt, darunter auch Wissenschaftler des Fachgebiets Ökologischer Land- und Pflanzenbau der Universität Kassel in Witzenhausen. Die Projektdauer beträgt drei Jahre.

Das Forschungsprojekt mit dem Akronym ‚TILMAN-ORG‘ wird vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in der Schweiz (FiBL) koordiniert. Ziel des Projektes ist es, die reduzierte Bodenbearbeitung unter verschiedenen Standortbedingungen in Feldversuchen für den ökologischen Anbau weiter zu entwickeln. Das Forscherteam wird zudem das vorhandene Praxiswissen in den teilnehmenden Ländern sammeln, auswerten und standortgerechte Empfehlungen ausarbeiten.

Im Vergleich zum Pflug schonen reduzierte Bodenbearbeitung und Gründüngung die Bodenstruktur und erhöhen die Bodenfruchtbarkeit: Der Boden wird stabiler, der Humusgehalt und die biologische Aktivität nehmen zu und die Nährstoffaustauschkapazität verbessert sich. Dank des reduzierten Einsatzes von Maschinen verringert sich der Dieselverbrauch. Das macht die schonende Bodenbearbeitung klimafreundlicher.

Laut Prof. Dr. Jürgen Heß, Leiter des Fachgebietes für Ökologischen Land- und Pflanzenbau, ist die reduzierte Bodenbearbeitung in der konventionellen Landwirtschaft bereits weit verbreitet. Allerdings galt das Verfahren bis vor kurzem als nicht tauglich für den ökologischen Anbau, da es die Ausbreitung von Wurzelunkräutern fördern kann. Zudem kann die Mineralisierung von Stickstoff aus Boden und Hofdünger im Frühjahr unzureichend sein.

Die Entwicklung von Verfahren zur effizienten Unkrautregulierung sowie einer besseren Nährstoffversorgung ist deshalb ein wichtiges Ziel von TILMAN ORG. Gleichzeitig wird nach Wegen gesucht, den CO2-Ausstoß im Ackerbau zu verringern und die Biodiversität zu erhöhen.

Die Aufgaben des Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau bestehen in der Durchführung und Auswertung zweier Kurzzeitversuche und eines mehrjährigen Versuches, erklärt Dr. Thorsten Haase, verantwortlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter des Projekts am Fachgebiet Ökologischer Land- und Pflanzenbau.

Im Vordergrund stehen die Stickstoffflüsse bei unterschiedlichen Bodenbearbeitungsvarianten und der Einfluss verschiedener Zwischenfrüchte auf den Nährstoffgehalt und die organische Substanz des Bodens sowie auf den Beikrautbesatz. Die Versuchsflächen befinden sich auf dem Versuchsgut der Universität Kassel (‚Domäne Frankenhausen‘) sowie in Osnabrück (Biolandbetrieb ‚Meyerhof‘).

Das TILMAN-ORG-Projekt wird von nationalen Geldgebern gefördert, die am europäischen ERA-Net-Projekt Core Organic II (Koordination transnationaler Forschungsaktivitäten) beteiligt sind. Der Projektteil der Universität Kassel/Witzenhausen wird von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) getragen. (uni-kassel)
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