Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
04.03.2024 | 09:39 | Bio-Anbau 

Krieg in Ukraine bremst Biolandwirtschaft aus

Nürnberg/Frick - Durch den russischen Angriffskrieg ist in der Ukraine die zuvor boomende Entwicklung des Biomarktes scharf ausgebremst worden.

Biolandwirtschaft
Die Anbaufläche wurde deutlich verkleinert, und die Inlandsnachfrage ging zurück. Die Exporte konnten zunächst gehalten werden, brachen dann aber ein. (c) proplanta
Das zeigen nach Angaben des Schweizer Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) die Zahlen zum Ökolandbau, die anlässlich der BioFach in Nürnberg vorgelegt wurden. Demnach umfasste die ukrainische Biofläche 2022, dem ersten Kriegsjahr, nur noch rund 263.000 Hektar; das waren knapp 160.000 Hektar beziehungsweise 38% weniger als im Jahr zuvor.

Gleichzeitig ging der Inlandverbrauch an Bioprodukten im Vergleich zu 2021 aufgrund der sinkenden Kaufkraft um 52% zurück. Nahezu gleich blieb jedoch zunächst der Wert der ukrainischen Bioexporte. Eingenommen wurden 2022 umgerechnet rund 202 Mio. Euro, nach 205 Mio. Euro im Vorjahr.

Drittwichtigster Lieferant der EU

Sogar zugelegt hat 2022 die Ausfuhr ukrainischer Bioprodukte in die EU und in die Schweiz, und zwar gegenüber 2021 um 13% auf 225.800 Tonnen. Das spülte den Exporteuren insgesamt auf 176 Mio. Euro in die Kassen, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 14,6% bedeutet. Damit avancierte die Ukraine 2022 zum drittwichtigsten Lieferanten der EU für Bioprodukte und -futtermittel, was vor allem auf die gesteigerten Ausfuhren von ökologisch produzierten Sojabohnen, Weizen und Mais zurückzuführen war. Dem folgte jedoch 2023 ein markanter Einbruch. Die Menge der Bioexporte in die EU und in die Schweiz sank im Zeitraum Januar bis August 2023 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 58,9 Mio. Euro oder 53% auf insgesamt 52,6 Mio. Euro.

Projekt bietet Hilfestellung

Laut FiBL treibt die ukrainische Biobranche ungeachtet der Widrigkeiten auch mit westlicher Unterstützung die Weiterentwicklung des heimischen Ökolandbaus voran. Das Forschungsinstitut attestiert der Ukraine „ein riesiges Potenzial für die Produktion von biologischen Nahrungsmitteln“. Unterstützung biete beispielsweise das Projekt Quality Food Trade Program (QFTP), das seit 2019 laufe und im vergangenen Juli bis 2026 verlängert worden sei.

Das Projekt habe zum Ziel, den nachhaltigen Handel zu fördern und in der Ukraine Arbeitsplätze im Biolandbau und im Milchsektor zu schaffen. Unterstützt würden kleine und mittlere Betriebe im Bio- und Milchsektor. Im Jahr 2021 hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj noch das Ziel ausgeggeben, die Biofläche innerhalb von zehn Jahren auf 1,3 Mio ha auszuweiten. Zudem sollte der Export von Bioprodukten bis 2023 auf rund 850 Mio Euro pro Jahr gesteigert werden.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Ukraine: Agrarminister reicht nach Korruptionsvorwurf Rücktritt ein

 Özdemir begrüßt EU-Kompromiss zu Zöllen auf ukrainische Agrarprodukte

 Strengere Zollvorgaben für ukrainische Agrarwaren

 Ukraine: Juristische Personen steigen in Ackerlandkauf ein

 Brüssel: Einigung zu Handelsrestriktionen für die Ukraine erwartet

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken