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22.08.2014 | 09:14 | Kartoffelmarkt 

Preissturz bei Bio-Kartoffeln

Trebel - Haben die Bio-Kartoffelbauern in Deutschland schon in der letzten Woche über viel zu niedrige Erzeugerpreise geklagt, kam zu Beginn  dieser Woche der große Schock, der Preis ist noch einmal deutlich nach unten gegangen.

Bio-Kartoffeln
(c) proplanta
„Mit solchen Preisen machen wir mit jedem Hektar, den wir mit Kartoffeln bestellen, mehrere 1.000 Euro Verlust. Wir wollen hier keinen anklagen, denn wir wissen nicht, wie diese Preise entstehen konnten. Deshalb appellieren wir an die Vernunft, dass ökologische Landwirtschaft zu diesen Preisen nicht möglich ist und - nebenbei bemerkt - in der konventionellen Landwirtschaft auch nicht,“ meint Monika Tietke vom Bio Kartoffel Erzeuger Verein (BKE).

So niedrig wie jetzt war der Preis noch nie. Vor 10 Jahren gab es einen Tiefstand, damals waren aber Bio-Kartoffeln noch nicht flächendeckend im Lebensmitteleinzelhandel gelistet. Inzwischen sind sie ein fester Bestandteil in jedem Sortiment und das ermöglicht es, Kartoffeln in diesem Umfang anzubauen.

Die Nachfrage ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, die Fläche wurde aber nicht ausgeweitet. Fehlende Mengen konnten mit Hilfe von Importen ausgeglichen werden.

Gerade in den letzten Jahren hat es deutliche Signale des Lebensmitteleinzelhandels gegeben, dass auch im Hinblick auf Produktsicherheit mehr heimische Ware gewünscht wird. Letztlich kommt hier der Handel auch den Wünschen der Verbraucher entgegen, die Nachfrage nach deutschen Produkten steigt stetig.

Mit diesem Hintergrund ist es für die Bio-Kartoffel-Erzeuger nicht nachvollziehbar, dass der Preis so verfällt. Und auch der Handel ist über solch niedrige Preise nicht glücklich - werden Bioprodukte zu billig, verlieren sie an Glaubwürdigkeit.

Nachdem die Bio-Betriebe zur Qualitätssicherung mit Nachdruck roden, kommen auch die ersten Mengenkorrekturen. Durch das frühe Auftreten von Phytophthora sind einige Bestände, besonders in NRW und Niedersachsen nicht ausgewachsen. Packbetriebe sprechen von 10-15 % Drillingen, also Kartoffeln mit Untermaß, und der Befall mit Drahtwürmern wird jede Woche stärker. Vielerorts regnet es jeden Tag und die Landwirte können nicht auf den Acker.

"Sind wir bisher von einer durchschnittlichen Ernte ausgegangen, müssen wir jetzt feststellen, dass die Mengen den Erwartungen nicht entsprechen werden. An alle, die nachhaltig Bio Kartoffeln handeln möchten, können wir nur appellieren, achtet darauf, dass es uns auch morgen noch gibt!“ meint Monika Tietke vom BKE. (bke)
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