Auch für die Thüringer Landwirtschaftsbetriebe liegen für das abgelaufene Wirtschaftsjahr Juli 2008/Juni 2009 bzw. für das Kalenderjahr 2008 Wirtschaftsdaten vor, die von der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft aus Buchführungsergebnissen von 274 Betrieben ermittelt und unter
www.tll.de/ainfo Schlagworte Buchführung oder Einkommen veröffentlicht wurden.
Das erwirtschaftete Einkommen (Ordentliches Ergebnis und Personalaufwand ohne betriebliche Unfallversicherung) erreichte im Mittel der ausgewerteten Landwirtschaftsbetriebe 30,9 Tausend Euro je vollbeschäftigter Arbeitskraft und lag damit um 12,3 % unter dem Ergebnis des Vorjahres. Das erwirtschaftete Einkommen ist der Teil des Betriebseinkommens, das in den Landwirtschaftsbetrieben zu Entlohnung und Bildung von Eigenkapital sowie zur Entlohnung der Arbeit verfügbar ist.
Damit hat sich der deutliche Einkommensrückgang, der für die deutsche und europäische Landwirtschaft ermittelt wurde, auch in Thüringen bestätigt. Gesunkene Einkommen wurden bei Einzelunternehmen, Personengesellschaften und juristischen Personen und bei allen Betriebsformen (Ackerbau, Futterbau, Verbundbetriebe) festgestellt, allerdings in unterschiedlichem Maße. Landwirtschaftsbetriebe, deren Buchführung nach dem Kalenderjahr abgerechnet wird, konnten 2008 im Jahresmittel noch akzeptable Erzeugerpreise realisieren. Der Rückgang der Einkommen von 7,5 % zum Vorjahr 2007 ist auf höhere Kosten infolge deutlich gestiegener Betriebsmittelpreise zurückzuführen.
Die seit der Ernte 2008 zurückgehenden Erzeugerpreise haben in den Landwirtschaftsbetrieben, die nach dem Wirtschaftsjahr abrechnen, die Unternehmenserträge um ca. 190 Euro pro Hektar gemindert. Dies konnte auf der Kostenseite nicht ausgeglichen werden, so dass die erwirtschafteten Einkommen hier um ca. 8.200 Euro pro Arbeitskraft bzw. 23 % zurückgegangen sind.
Besonders betroffen waren Futterbaubetriebe, insbesondere mit Milchviehhaltung. Hier wurden Einkommensrückgänge von 10.000 bis 15.000 Euro pro Arbeitskraft bzw. 32 bis 40 % festgestellt. Die gegenwärtige Wirtschaftslage ist deutlich schlechter als die Buchführungsdaten, die sich auf das Wirtschaftsjahr 2008/09 bzw. Kalenderjahr 2008 beziehen. Das hängt mit den indiskutablen Erzeugerpreisen, insbesondere für Milch, Schweine und Getreide und dem auf hohem Niveau verbliebenen Betriebsmittelpreisen zusammen. Deshalb muss im laufenden Wirtschaftsjahr 2009/10 und im gerade abgelaufenen Kalenderjahr 2009 mit weiteren deutlichen Einkommensverlusten in der Größenordnung von ca. 20 % gerechnet werden. (tll)