Die Landwirtschaft wie auch Handel und Verarbeiter bleiben daher bei Geschäften zur Ernte 2009 sehr vorsichtig. Wer in den vergangenen Wochen die Entwicklung der Preise bei Weizen, Raps & Co. verfolgt hat, konnte den Eindruck gewinnen, die monatelange Talfahrt der Preise sei endlich vorbei. Eine lebhaftere weltweite Importnachfrage, die Rückkehr der Investoren an die Rohstoffmärkte und die steigenden Kurse am Rohölmarkt ließen auch die Agrarrohstoffpreise wieder ins Plus drehen.
Inzwischen hat die Ernte auf der Nordhalbkugel begonnen, wachsender Angebotsdruck in den USA läßt die Weltmarktpreise sinken und auch die Konjunkturmeldungen der letzten Tage bremsen die Marktaussichten: Gerade hat die Weltbank ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft in diesem Jahr um einen Prozentpunkt auf minus drei Prozent gesenkt.
Hohe weltweite Lagerbestände dämpfen die Preiserwartungen Seitdem die
Globalisierung die Wirtschaftsregionen weltweit vernetzt hat, wächst der Preiseinfluss der weltweiten Marktfaktoren. Die
Rekordernte 2008 und die globale Rezession ließen die Preise für alle Agrarrohstoffe abstürzen. Doch für 2009/10 stehen die Signale auf Entspannung: Die weltweiten Produktionserwartungen werden niedriger eingeschätzt. Zudem sorgt das rasante Bevölkerungswachstum für eine Jahr für Jahr wachsende Nachfrage. Die hohe Nachfrage am Weltmarkt sorgt noch immer für lebhafte Exportgeschäfte mit deutschem und EU-Weizen. Doch die hohen Lagerbestände aus der letzten Saison dämpfen die Preiserwartungen am Getreidemarkt. Nach dem seit April anhaltenden Preisaufschwung an den Agrarrohstoffmärkten belasten daher jetzt deutliche Kurskorrekturen nach unten die Marktaussichten kurz vor der Ernte.
Volatile Preisaussichten Die Preise der meisten Agrarrohstoffe haben sich in den letzten Wochen stabilisiert oder liegen bereits auf leicht erhöhtem Niveau. Trotz der Konjunkturkrise mehren sich die Signale für einen weiteren Aufschwung. Die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung zum Ende des Jahres, eine infolge des schwachen Dollarkurses stärkere Nachfrage der Importstaaten und Preisimpulse durch steigende Energiepreise sorgen für insgesamt günstigere Marktaussichten. Zeitweilige
deutliche Zwischenkorrekturen dürften dennoch zu erwarten sein. (LLH)