Er soll mit Baggern solange destabilisiert werden, bis er einstürzt, sagte am Mittwoch der für das Kraftwerk zuständige Sprecher des Energiekonzerns RWE, Alexander Scholl. Um den Turm werde eine Sicherheitszone eingerichtet. Der Einsturz des Turmes sei für die Zeit zwischen 10.30 und 13.00 Uhr geplant.
Das Kernkraftwerk wurde nach dem Atomausstieg Deutschlands nach der Fukushima-Katastrophe 2011 stillgelegt. Seit 2017 wird die Anlage abgerissen. Die beiden Druckwasserreaktoren in Block A und Block B mit ihren vier Kühltürmen gingen 1974 beziehungsweise 1976 in Betrieb.
Derzeit gibt es Streit, wo rund 3.200 Tonnen Schutt vom Rückbau deponiert werden sollen. Bundesweit gab es Absagen von Deponien, die die leicht kontaminierte Fracht von dem ehemaligen Kraftwerk im Kreis Bergstraße nicht haben wollen. Das hessische Umweltministerium und das zuständige Regierungspräsidium in Darmstadt haben eine Deponie in Büttelborn im benachbarten Kreis Groß-Gerau auserkoren. Dort aber regt sich heftiger Widerstand.
Kreis, Stadt und Deponiebetreiber lehnen eine Lagerung des AKW-Schutts auf der Halde kategorisch ab. In einer Sitzung des Kreistages hatten sich über Parteigrenzen hinweg alle Abgeordneten gegen eine dortige Lagerung ausgesprochen und angekündigt, juristische Schritte zu prüfen.
Alle Gesellschafter des Betreibers seien gegen eine Deponierung in Büttelborn. «Sie wollen diese Art von Abfall nicht mehr annehmen», sagte Bürgermeister Marcus Merkel (SPD) der Deutschen Presse-Agentur.
Konkret geht es um 3.200 von insgesamt einer Million Tonnen Rückbaumaterial, die unter einem Grenzwert von zehn Mikrosievert Strahlenbelastung liegen. Dies ist nach Behördenangaben nicht gesundheitsbelastend, muss aber speziell freigegeben werden.
Eine natürliche Strahlenbelastung für Einwohner in Deutschland liege durchschnittlich bei 2.100 Mikrosievert im Jahr. Nach Paragraf 29 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes kann das Regierungspräsidium den Betreiber einer Abfallbeseitigungsanlage verpflichten, den Müll aufzunehmen.
Der Bauschutt wird derzeit auf dem Geländes des alten AKW in Südhessen gelagert. Auf dem Gelände gibt es auch ein Zwischenlager mit Castoren mit hoch radioaktivem Müll.
dpa/lhe