Der Bundestagsbericht spricht Biokraftstoffen im Verkehrssektor ihre Existenzberechtigung ab. Allerdings bestehen nach der vom World Wildlife Fund (
WWF) in Auftrag gegebenen Studie gerade im Güterverkehrsbereich und Luftfahrtsektor keinerlei andere Alternativen zu fossilem Diesel und Benzin als Biokraftstoffe. Deshalb solle spätestens ab dem Jahr 2030
Biomasse aus dem Strom- und Wärmesektor in den Verkehrsbereich gelenkt werden. „Strom und Wärme können aus verschiedenen regenerativen Quellen gewonnen werden, aber zum Autofahren braucht man auch in Zukunft flüssige Kraftstoffe", sagte Elmar Baumann. „Der Bundestagsbericht verkennt wesentliche Argumente in der Diskussion und hat keinen übergreifenden Ansatz für eine Wende hin zu Erneuerbaren Energien.“
Die Autoren des Bundestagsberichts empfehlen, mehr Biomasse stationär für Strom und Wärme zu nutzen. Dies stelle eine effizientere Nutzung von Biomasse dar, da hier besonders viele Treibhausgasemissionen vermieden würden. „Eine solche Wertung verkennt, dass
Biokraftstoffe emissionsintensives Erdöl ersetzen, das zunehmend aus Teersanden und Tiefseebohrungen stammt. Biomasse in Blockheizkraftwerken einzusetzen verdrängt dagegen das weniger schmutzige Erdgas. Die Produktion von Biodiesel und
Bioethanol vermeidet pro Hektar deshalb den Ausstoß von mindestens genauso vielen Treibhausgasen wie die besten Varianten der Stromerzeugung aus Biomasse“, sagte Baumann.
Biokraftstoffe müssen laut Gesetz im gesamten Produktionsprozess mindestens 35 Prozent weniger
Treibhausgase emittieren als fossile Kraftstoffe. Die Werte liegen aber mit Reduktionen von 50 bis 80 Prozent bereits heute deutlich höher. „Ähnliche Werte müssen für die stationäre Nutzung erst noch nachgewiesen werden“, sagte Baumann. Es sei verwunderlich, dass der Bericht für den
Bundestag die Düngung für Raps, Zuckerrüben und Getreide als besonders problematisch ansehe. „Weshalb die Düngung bei Biokraftstoffen zu erhöhten Emissionen führen soll, bei Biogas aber nicht, ist nicht nachzuvollziehen“, sagte Baumann. (vdb)