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19.10.2012 | 19:14 | Offshore-Zulieferer 

Hoffnung für Emder Nordseewerke

Hannover - Kein Aufatmen, aber erstmals berechtigte Hoffnung: Es gibt einen ersten Übernahme-Interessenten für die insolventen Emder Nordseewerke. Bei einem Spitzengespräch in Hannover wurde über den Weg aus der Krise beraten. Hunderte Mitarbeiter demonstrierten.

Offshore-Windpark
(c) halberg - fotolia.com
Für die Zukunft der insolventen Siag Nordseewerke in Emden gibt es erste Hoffnungsschimmer, aber noch keine konkreten Zusagen: Ein möglicher Übernahme-Interessent war nach Angaben der Geschäftsführung zur Werksbesichtigung vor Ort. «Die Zukunft geht nur über einen neuen Eigentümer», erklärte Siag-Geschäftsführer Tomas Marutz am Freitag in Hannover.

Zudem signalisierten die Betreiber des künftigen Windparks Global Tech 1 nach Angaben des Betriebsrats, dass sie an den Nordseewerken festhalten wollen. Der geplante Windpark Global Tech 1 hat ein Bauvolumen von 1,7 Milliarden Euro, der Anteil für die Siag Nordseewerke liegt bei 800 Millionen Euro.

Niedersachsens Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) betonte allerdings nach dem Krisengipfel: «Wir können heute keine Zusagen machen.» Er bezeichnete die Gespräche aber als konstruktiv. Die Weichen für einen vom Land verbürgten Massekredit seien gestellt.

Auch das Bundeswirtschaftsministerium muss hier zustimmen. Durch den Insolvenzantrag der Nordseewerke seien bestimmte Dinge einfacher geworden, meinte Bode. Der frisch berufene Insolvenzverwalter und Sanierungsexperte Jan Markus Plathner nahm an dem Treffen teil. Er erklärte nach Bodes Angaben, dass er noch bei keinem anderen Verfahren «einen so vorbereiteten Weg vorgefunden hat.»

Vor einer Krediterteilung müssen die Geschäftsführung und der Insolvenzverwalter erst noch einen Liquiditätsplan erstellen. Die endgültige Genehmigung liegt dann bei der EU-Kommission. Der Kredit soll es ermöglichen, dass kurzfristig Aufträge abgearbeitet werden können, die Beschäftigung zunächst gesichert wird und die Investorensuche fortgesetzt werden kann.

Zu dem Treffen hatte Bode die Siag-Unternehmensspitze, die NordLB, Insolvenzverwalter Plathner, den Betriebsrat und die IG Metall eingeladen. Ministerpräsident David McAllister (CDU) war per Telefonkonferenz zugeschaltet. Mehrere hundert Mitarbeiter, Angehörige und Gewerkschafter hatten die Gespräche vor dem Wirtschaftsministerium mit Buhrufen und einem Trillerpfeifen-Konzert begleitet. Sie bauten vor dem Eingang auch einen schwarzen Sarg auf. Auf einem Transparent hieß es unter anderem: «Glaubst Du noch oder ahnst Du schon?» (dpa)
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