Auf diese Erkenntnis steuerten die Beratungen eines Regierungsausschusses zu, der einen langfristigen Energieplan erstellt, sagte Industrieminister Toshimitsu Motegi am Freitag.
Ein anvisierter Atomausstieg Japans ist damit wohl endgültig vom Tisch.
«Wir steuern darauf zu, (
Atomenergie) als eine wichtige, grundlegende Energiequelle zu benennen, die wir weiter nutzen sollten, vorausgesetzt, die Sicherheit ist gewährleistet», wurde der Minister von der Tageszeitung «Asahi Shimbun» zitiert.
Der Ausschuss werde seinen Entwurf vermutlich Mitte des Monats vorlegen, sagte Motegi. Im Januar will das Kabinett darüber entscheiden.
Ministerpräsident Shinzo Abe hatte deutlich gemacht, den von der Vorgängerregierung geplanten Atomausstieg für hinfällig zu erklären. Seine Liberaldemokratische Partei steht traditionell der japanischen Atomindustrie nahe.
Nach der Atomkatastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 wuchs in der japanischen Bevölkerung der Widerstand gegen die Kernenergie. Vor März 2011 deckte Japan rund ein Drittel des Strombedarfs aus Atomkraftwerken ab und wollte diesen Anteil sogar noch erhöhen.
Derzeit sind sämtliche AKW aus Sicherheits- und Wartungsgründen abgeschaltet. Zum Ausgleich wurden Wärmekraftwerke hochgefahren, weswegen Japan für viel Geld Gas, Öl und Kohle importieren muss. Vor diesem Hintergrund hatte die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt kürzlich ihr Ziel, den CO2-Ausstoß um 25 Prozent unter den Wert von 1990 zu senken, über Bord geworfen.
Nun soll der Ausstoß bis 2020 um 3,8 Prozent unter das Niveau von 2005 gedrückt werden. Damit würde der Ausstoß von Treibhausgasen gegenüber 1990 sogar um drei Prozent steigen. Experten erwarten, dass Japans Stromversorgung auch zukünftig auf einem Mix aus Atomkraft, fossilen Energieträgern sowie erneuerbaren Energien basieren wird.
Welchen Anteil die Atomkraft dabei künftig spielen wird, sei derzeit jedoch schwer zu sagen, sagte Motegi. Am Versprechen seiner Regierung, die Abhängigkeit von der Atomkraft zu senken, habe sich aber nichts geändert.
Bevor Atomreaktoren in Japan wieder hochgefahren werden können, müssen sie neue verschärfte Sicherheitsauflagen erfüllen. (dpa)