Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
05.12.2010 | 08:49 | Erneuerbare Energien 

Welche Orte haben das Zeug zum Bioenergiedorf?

Wernigerode - Das erste Bioenergiedorf Jühnde im Landkreis Göttingen ist ein Erfolgsprojekt.

Biogasanlage
An der Hochschule Harz wird daher momentan erforscht, inwieweit dieses Konzept auf Orte im Landkreis Harz übertragen werden kann und wie hoch das Interesse dafür ist. „Erste Hinweise soll eine angelaufene Befragung aller hiesigen Dörfer liefern“, erläutert Melanie Mänz, die das Thema im Rahmen ihrer Bachelor-Arbeit aufgegriffen hat. Sie ist zuversichtlich, dass es eine hohe Rücklaufquote geben wird: „Man muss bedenken, dass die angeschlossenen Jühnder Haushalte auch im nächsten Jahr noch die Wärme zu einem Heizölvergleichspreis von unter 50 Cent pro Liter beziehen. Gleichzeitig konnten die Pro-Kopf-Emissionen an CO2 um über 90% gesenkt werden. Warum sollte das die Einwohner im Landkreis Harz nicht auch interessieren?“.

In Bioenergiedörfern wird das Ziel verfolgt, zumindest so viel Strom auf Basis des Energieträgers Biomasse zu produzieren, wie im Ort verbraucht wird. Dies geschieht üblicherweise mittels Biogasanlagen, wo das erzeugte Gas in einem Motor verbrannt und über einen angeschlossenen Generator Strom erzeugt wird. Weiterhin wird die durch notwendige Motorkühlung anfallende Wärme für die Beheizung der Häuser genutzt. Volker Ruwisch, Vertretungsprofessor am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, hat bereits das erste Bioenergiedorf Jühnde mit auf den Weg gebracht und erläutert die Vorteile: „Es wird eine sehr viel höhere Energieeffizienz erreicht als in konventionellen Kraftwerken, bei denen die Wärme meist über Kühltürme an die Atmosphäre abgegeben wird“. Das Nahwärmenetz sei die eigentliche Herausforderung. „Da es keinen Anschlusszwang gibt, müssen sich die Menschen im Ort einig werden. Ohne eine Anschlussquote von mindestens 50% sind Nahwärmenetze kaum wirtschaftlich zu betreiben“, berichtet der Experte. In der kühleren Jahreszeit besteht in Jühnde beispielsweise die Möglichkeit, ein Holzhackschnitzel-Heizwerk sowie einen Heizöl-Spitzenlastkessel zusätzlich zur Wärmeerzeugung zu nutzen. (idw)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Kritik an geplanter Neudefinition der Stromsteuerrechtsreform

 Biomasse bringt größte THG-Einsparung nach Windkraft

 Wirtschaft im Südwesten Treiber der Energiewende

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig