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18.08.2022 | 15:45 | Energieversorgung 

Biogasanlagen liefern fast ein Fünftel des Ökostroms in Thüringen

Erfurt - Thüringens Energieministerin Anja Siegesmund setzt bei den erneuerbaren Energien verstärkt auch auf Biogasanlagen. «Es ist gut, dass die Bundesregierung die bislang limitierenden Deckel für den Ausbau der Bioenergie abnimmt», sagte die Grünen-Politikerin in Erfurt.

Biogasanlage
Versorgungssicherheit ist angesichts der von Russland gedrosselten Gaslieferungen ein großes Thema - vor allem mit Blick auf die kalte Jahreszeit. Welche Rolle kann dabei Bioenergie in Thüringen spielen? (c) proplanta
Mit Biogas könnte bei der Stromproduktion fossiles Erdgas ersetzt werden, von dem Deutschland wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine weniger bekommt. Die derzeit 388 mit Biogas laufenden Kraftwärmekopplungsanlagen in Thüringen seien gut für Versorgungssicherheit und Klimaschutz - sie produzierten Strom und Wärme.

Siegesmund verlangte von der Ampel-Regierung in Berlin allerdings weitere Schritte: «Wir brauchen jetzt, wo es darum geht, Gas zu ersetzen, mehr Biogas. Und der Bund muss die Anschlussförderung für effizientere Anlagen anpacken», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Die installierte Leistung von Biogasanlagen liegt laut Energieministerium derzeit bei 159 Megawatt Strom. Ihr Anteil am Ökostrommix in Thüringen hat im ersten Quartal 2022 bei rund 18 Prozent gelegen, geht aus Daten des Statistischen Landesamtes hervor.

Der Neubau von Kraftwärmekopplungsanlagen in Thüringen schreite bisher verhalten voran. Er liege bei 15 Anlagen im vergangenen sowie in diesem Jahr. Reine Biogasanlagen werden seit der gesenkten Förderung kaum noch gebaut, geht aus Angaben der Thüringer Energie- und Greentech-Agentur hervor. Gestiegen sei jedoch das Interesse von Betrieben, ihren eigenen Strom- und Wärmebedarf durch Bioenergie zu decken. Vielfach werden Biogasanlagen von Agrarbetrieben betrieben.

Ob sich der Betrieb älterer Anlagen nach dem Auslaufen der Vergütung nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) noch rechne, hängt nach Angaben von Fachleuten von den Standorten und dem Geschäftsmodell ab. Derzeit ließen sich jedoch hohe Erlöse an der Strombörse erzielen, die oftmals über die EEG-Vergütung hinausgingen.

Vielfach werden nach Angaben des Ministeriums biologische Rest- und Abfallstoffe eingesetzt. Ein großer Teil seien Rinder- und Schweinegülle, Mist und Hühnerkot. Bei den eingesetzten nachwachsenden Rohstoffen mache Maissilage mit etwa 70 Prozent den größten Teil aus.
dpa/th
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