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27.11.2016 | 10:15 | Biokraftstoffe 
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Importiertes Palmöl immer häufiger in europäischen Tanks

Berlin - Der NABU sieht seine grundlegende Kritik an der Verwendung von Palmöl in Biokraftstoffen durch eine neue Studie der Umweltorganisation „Transport & Environment“ bestätigt.

Palmölproduktion
(c) proplanta
Demzufolge landet erstmals der größte Anteil europäischer Palmöl-Importe im Sprit – noch vor Lebensmitteln und Kosmetik.

Im vergangenen Jahr stieg die Verwendung von Palmöl in europäischem Biodiesel noch einmal um drei Prozent auf insgesamt 3,35 Millionen Tonnen an. Zudem wiesen die Autoren der Studie nach, dass Biodiesel auf Basis von Palmöl keineswegs sauber ist: Er verursacht dreimal mehr CO2-Emissionen als fossiler Diesel.

„Während sich viele Konsumenten zu Recht Gedanken um palmölfreie Lebensmittel machen, wird ein Großteil des Palmöls einfach in unseren Motoren verfeuert. Das ist nicht nachvollziehbar und führt klimapolitisch in die Sackgasse“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Gerade am Beispiel von Palmöl zeige sich, dass Biokraftstoffe der falsche Weg seien, die Klimaziele im Verkehrsbereich zu erreichen. „Die Rechnung, verbrauchsstarke Verbrennungsmotoren mit scheinbar treibhausgasneutralen Kraftstoffen betreiben zu wollen, geht nicht auf. Jedes Jahr werden gigantische Flächen an Tropenwald gerodet und für immer zerstört, nur um billiges Palmöl zu produzieren. Dabei ist der Weg für die Zukunft des Verkehrs doch klar: Fahrzeuge müssen deutlich effizienter werden und wir brauchen mehr E-Mobilität bei gleichzeitigem Ausbau der Erneuerbaren Energien“, so Miller. Strengere CO2-Grenzwerte seien das deutlich wirksamere Mittel zur Emissions-Reduzierung bei Pkw und Lkw als der Versuch der Automobilkonzerne, die Klima-Verantwortung auf die Mineralölindustrie abzuwälzen.

Geradezu grotesk ist es nach Ansicht des NABU, dass in vielen Tropenwaldregionen mit hohem Aufwand versucht wird, verbleibende Wälder als Kohlenstoffspeicher zu schützen, während auf der anderen Seite des Waldes Flächen für Palmöl gerodet werden.

„Die Auswirkungen der verfehlten europäischen Biokraftstoff-Politik können wir jeden Tag beobachten, zum Beispiel in unseren Projektregionen in Indonesien. Die Waldflächen schrumpfen hier bedrohlich und damit auch der Lebensraum für gefährdete Arten und indigene Völker. Herrschte in anderen Weltregionen ein ähnlicher Durst nach palmölbasiertem Diesel wie in Europa, bräuchten wir eine Anbaufläche in der Größe der verbleibenden Regenwälder Borneos, Sumatras und Malaysias“, so Tom Kirschey, Leiter des NABU-Asienprogramms.

Derzeit erarbeitet die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Novellierung der Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED), die unter anderem den zulässigen Anteil von Biokraftstoffen regeln wird.

Der geleakte Entwurf sieht derzeit eine minimale Reduktion des Biokraftstoffanteils im Verkehrsbereich von 4,9 Prozent auf 3,8 Prozent im Jahr 2030 vor. Damit wäre auch künftig eine Beimischung von problematischen Pflanzenölen wie Palmöl mit seinen negativen Auswirkungen für Natur und Klima zulässig. Der NABU fordert stattdessen einen phasenweisen Ausstieg aus landbasierten Biokraftstoffen bis hin zum völligen Verbot.
nabu
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Kommentare 
User10 schrieb am 27.11.2016 18:15 Uhrzustimmen(46) widersprechen(78)
„Die Auswirkungen der verfehlten europäischen Biokraftstoff-Politik können wir jeden Tag beobachten, zum Beispiel in unseren Projektregionen in Indonesien". Welch scheinheiliges Getue!!! Es waren doch die Umweltschützer selber, die die EU erst vor kurzem zugunsten des Palmöls zur Novellierung der Richtlinie für Erneuerbare Energien (RED )gezwungen haben! Seit diesem Tag brennen die Urwälder!!! Und jetzt wollen diese Zauberlehrlinge es wieder mal nicht gewesen sein! Ich kann gar nicht so viel essen, ...
agricola pro agricolas schrieb am 27.11.2016 12:12 Uhrzustimmen(34) widersprechen(24)
Wer finanziert derart abenteuerlich abstruse Studien!? Welche Hinterzimmer sind hier unverkennbar hyperaktiv!? Was veranlasst den NABU, solche haarsträubenden Aussagen vom Stapel zu lassen, dass Palmöl dreimal mehr CO2 freisetzt gegenüber fossilen Treibstoffen!? Besitzt man das unverzichtbar notwendige Vorstellungsvermögen, was diese hanebüchenen Behauptungen auslösen!? // Zur Klarstellung nebenbei: Grundsätzlich stellt es für mich wahrhaftig kein Problem dar, wenn der NABU gegen die Monokulturen Südamerikas wettert. Das sinnlose Sterben der Regenwälder, das auch unsere klimatischen Verhältnisse, das weltweite Klima im generellen, unbestritten bereits nachhaltig beeinflusst hat sowie damit einhergehend, nicht weniger bedeutungsschwer, den Lebensraum der indigenen Völker, gerade vom Okzident bislang weitgehend unbeeindruckt ignoriert, massiv bedroht, kann keineswegs eine wegschauende Akzeptanz der Menschheit weiterhin generieren wollen. Ebenda eine „Opferrolle“ der Regenwälder zugunsten des augenscheinlich angestrebten noch weiter ausbaufähigen Sojaanbaus in Südamerika, den man im Eifer des argumentativen Gefechtes geflissentlich ganz vergessen hat. // Es zeugt allerdings von einer grandiosen Ahnungslosigkeit, wenn man die regenerativen Pflanzenöltreibstoffe, vielleicht vielen besser als nachwachsende Rohstoffe geläufig, in obiger Art und Weise pauschal völlig platt machen will. Aus den dargestellten Zusammenhängen geht glasklar hervor, dass einzig die mittlerweile erkennbar paradoxe Teller-oder-Tank-Diskussion zwanghaft am Leben erhalten werden soll mit dem Endziel, uns Bauern ausschließlich in der Nahrungsmittelproduktion festzuzementieren. // Die Masse DER FÖRDERGELDER erhält der NABU von WEM!? Wer finanziert die totalitären Ausblendmechanismen, wo ignorant ÜBER EIN DRITTEL unserer erzeugten hochwertigen Nahrungsmitteln innerhalb Europas Grenzen auf direktem Weg die gigantischen Biomülldeponien fluten!? Ein Gewissensdilemma , keine Frage, für jeden verantwortungsbewussten auch konventionellen Bauern, der unserer Mutter Natur fortwährend einen entsprechenden Respekt zollen möchte! Wie ist es dabei um die gebetsmühlenartig zelebrierte CO2-Neutralität bestellt!? Wäre es nicht weitaus sinnvoller, dieses eine Drittel Biomüll mit noch weiterhin ansteigender Tendenz über eine kontrollierte Verbrennung in unseren Motoren zu verwenden, OHNE ein medial abwertendes herrschsüchtig denunzierendes Zutun unserer grauen Eminenzen in welchen Hinterzimmern auch immer!? // Die E-Mobilität u.a. wird ohne Zweifel die Technik der Zukunft sein; die zwischenzeitlich ausgereifte Kraft-Wärme-Kopplung, die im übrigen vom NABU ebenso heftig torpediert und somit weitgehend minimiert wurde, könnte ein notwendiges Portfolio herausragend komplettieren, zumal man dabei die höchsten Wirkungsgrade erzielen kann. // Vollkommen ausgeblendet wird des Weiteren zudem auch unsere Eiweißversorgung, die nach wie vor sichergestellt wird beim Verpressen von Ölfrüchten. Neben den gewonnenen etwa 40 % Pflanzenöl stellt der verbleibende Rest wahrhaftig KEIN ABFALLPRODUKT dar und findet jederzeit eine geeignete, sehr sinnvolle Verwendung innerhalb unserer Nahrungsmittelkette! *** Ohne den unverzichtbaren Mut, Teilkenntnisse auch fertig denken zu wollen, entfernen wir uns verstärkt einer eigenen durchaus hehren Zielsetzung, unsere aller Welt zukunftsfähig besser und vor allen Dingen friedfertiger erträumen zu wollen/KÖNNEN(!), liebe NABU-Naturfreunde!!! - Einen schönen ersten Advent wünscht Ihnen Ihr kleines konventionelles Bäuerlein.
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