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02.11.2010 | 14:19 | Aalschutz 

400.000 Aale - Große Aalbesatzaktion in über 50 Gewässern in Schleswig-Holstein

Ascheberg - 400.000 Aale für mehr als 50 Gewässer in Schleswig-Holstein: Dieses ehrgeizige Ziel verfolgen die Initiative zur Förderung des Europäischen Aals (IFEA)  und die Landesregierung gemeinsam.

Aalbesatzaktion
"Es ist ein wahrer Glücksfall, dass sich die IFEA und ihre Partner so stark zwischen Nord- und Ostsee engagieren. Durch zusätzliche Förderung aus der Fischereiabgabe und dem Europäischen Fischereifonds können wir die Mittel der IFEA in Höhe von 54.000 Euro auf insgesamt 135.000 Euro für dieses Jahr aufstocken, die für Aalbesatz in Schleswig-Holstein zur Verfügung stehen", sagte Fischereiministerin Dr. Juliane Rumpf gestern (1. November). Anlass war eine Besatzmaßnahme mit 300 Kilogramm so genannter vorgestreckter Aale am Großen Plöner See. Daran nahmen außerdem Herr Klaus Hoffmann von der Firma TRANSGOURMET seafood GmbH, ein Tochterunternehmen der REWE Foodservice, und Herr Friedrich Hollberg von der Firma Ternäben, die beide das Vorhaben finanziell unterstützen, sowie der Vorsitzende der Aalschutzinitiative, Herr Ronald Menzel, die Vorsitzende des Verbandes der Binnenfischer und Teichwirte, Frau Sabine Schwarten, und der Präsident des Landessportfischerverbandes, Herr Peter Heldt, teil.

Fischereiministerin Rumpf dankte dem Verband der Binnenfischer und Teichwirte, der sich als Träger der Maßnahme maßgeblich um die logistische Abwicklung gekümmert hatte. Sie hofft, dass künftig noch mehr Fischereibetriebe und Angelvereine dem Beispiel folgen und sich verstärkt dem Aalbesatz widmen. Fördermittel stehen dafür auch in den kommenden Jahren ausreichend zur Verfügung. "Nur wenn es uns gemeinsam gelingt, die durch die EU vorgegebenen Ziele zum Schutz der Art zu erreichen, kann die nachhaltige Nutzung gesichert werden", sagte die Ministerin. Sie betonte, dass der Aalbesatz vorrangig dem Fischartenschutz diene. Daher sei bei der Auswahl der Gewässer und der Festlegung der Besatzmengen vor allem auf biologische Ansprüche Wert gelegt worden. Gewässer des Naturschutzes ohne jede Nutzung wurden dabei genauso berücksichtigt wie Pachtflächen der Fischer und Angler.

Die IFEA ist ein Zusammenschluss deutscher Fischer, Händler und Verarbeiter, die sich der Förderung des Aals mit dem Ziel der nachhaltigen Nutzung der Art verschrieben haben.  Ziel der Initiative ist, die nach EU-Aalverordnung und  Aalmanagementplan vorgesehene  Steigerung  des Aussetzens  junger Aale finanziell zu unterstützen  und dadurch den Aallaicherbestand in den deutschen Gewässern wieder  zu erhöhen. (Weitere Informationen im Internet: www.aal-initiative.org) Möglich wurde die Aktion in Schleswig-Holstein erst, weil sich die Landesfischereiverwaltung sehr kurzfristig und unbürokratisch mit der IFEA und dem Verband der Binnenfischer und Teichwirte auf die Rahmenbedingungen einer umfangreichen Aalbesatzmaßnahme verständigen konnte.


Hintergrund:

Der Bestand des Europäischen Aals ist in den letzten Jahren sehr stark zurückgegangen. In der EU laufen Bemühungen, um diesem Trend entgegen zu wirken. Erinnert sei an die so genannten Aalmanagementpläne, die für alle deutschen Flussgebiete aufzustellen und bei der EU einzureichen waren. In Schleswig-Holstein hat die obere Fischereibehörde entsprechende Dokumente für die Flussgebiete Eider, Schlei-Trave und, zusammen mit einigen anderen Bundesländern, für die Elbe entwickelt. Die Aalmanagementpläne sollen einerseits für eine ausreichende Anzahl zum Laichen abwandernder erwachsener Aale sorgen und andererseits die nachhaltige Nutzung der Art sicherstellen. Ein wesentlicher Baustein des künftigen Aalmanagements ist die Beibehaltung bzw. schrittweise Aufstockung der Besatzmaßnahmen. Da die Menge der aus dem Meer natürlich einwandernden jungen Aale in die Binnengewässer bereits seit einigen Jahren dramatisch abgenommen hat und in den Zuflüssen vielerorts noch Bauwerke die Wanderung der Fische behindern, ist Besatz oft unbedingt nötig. Aalbesatz ist jedoch schon länger sehr teuer geworden; so kostet ein einziges Kilogramm der kleinen "Glasaale" in den hauptsächlichen Herkunftsländern Frankreich, Spanien und Großbritannien bis zu 600 Euro. Für die heimischen Angler und insbesondere die Erwerbsfischereibetriebe ist es daher kaum noch möglich, Aale in der eigentlich benötigten Größenordnung zu besetzen.

Das Land fördert seit vielen Jahren Aalbesatz aus der Fischereiabgabe und zukünftig auch aus dem Europäischen Fischereifonds. In diesem Jahr standen dafür 120.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Doch die Mittel wurden bei weitem nicht abgerufen, da der EU-rechtlich vorgeschriebene private Eigenanteil von 40 Prozent von vielen Fischereibetrieben und Vereinen nicht in ausreichender Höhe bereitgestellt werden konnte. Hier hat die IFEA nun helfend eingegriffen. (PD)
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