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17.03.2023 | 14:13 | Grundschleppnetze 

Özdemir sieht geplantes Verbot von Grundnetzfischerei kritisch

Berlin - Bundesagrarminister Cem Özdemir sieht ein von der EU-Kommission vorgeschlagenes Verbot von Grundschleppnetzen in Schutzgebieten bis spätestens 2030 kritisch.

Grundnetzfischerei
(c) Ralf Gosch - fotolia.com
«Ich halte das vorgeschlagene undifferenzierte Pauschalverbot von Grundschleppnetzen nicht für den richtigen Weg, denn es hätte gravierende Folgen für die deutsche Krabbenfischerei», sagte der Grünen-Politiker am Freitag.
Die bodenberührenden Netze stehen in der Kritik, weil der Meeresboden durch das Fanggerät erheblich beschädigt werden kann.

Deutschland werde sich in den Beratungen um das Vorhaben dafür einsetzen, gemeinsam mit Fischerei und Wissenschaft Fangmethoden weiterzuentwickeln. «Eine nachhaltige Fischerei muss daher weiter möglich sein», sagte Özdemir. Das Thema steht am Montag bei einem Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel auf der Tagesordnung.

Wenn die Pläne wie von der Kommission vorgeschlagen in die Tat umgesetzt würden, blieben aus Sicht von norddeutschen Fischern kaum noch Fanggebiete vor den Küsten, in denen etwa die traditionelle Krabbenfischerei betrieben werden könne. «Wenn das durchgeht, ist es aus», hatte der Vorsitzende des Landesfischereiverbandes Weser-Ems, Dirk Sander, Anfang des Monats beim Fischereitag des Verbandes der Kleinen Hochsee- und Küstenfischer im ostfriesischen Neuharlingersiel gesagt.

Auch in der Landespolitik wird das Vorhaben kritisch gesehen. Niedersachsens Fischereiministerin Miriam Staudte (Grüne) sagte jüngst, ein pauschales Verbot der Fischerei mit bodenberührenden Netzen sei keine Lösung. Auch die Landesregierungen aus Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben die Pläne der EU-Kommission kritisiert.

Die Umsetzung würde unweigerlich das Aus für viele Betriebe an Nord- und Ostsee bedeuten, sagte Schleswig-Holsteins Fischereiminister Werner Schwarz (CDU). Sein Schweriner Amtskollege Till Backhaus (SPD) verwies darauf, dass kein anderer Mitgliedstaat so große Anteile seines Hoheitsgebietes zu Meeresschutzgebieten erklärt habe wie Deutschland.
dpa
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