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20.06.2007 | 13:02 | GV-Pflanzen 

EU-Handelskommissar sieht Sojaimporte durch GVO-Ablehnung gefährdet

BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Meinungen über die Grüne Gentechnik gehen innerhalb der Europäischen Kommission weit auseinander.

Sojabohne
(c) flariv - fotolia.com
Der griechische EU-Umweltkommissar Stavros Dimas lehnt sie ab. Der britische EU-Handelskommissar Peter Mandelson ist hingegen ein entschiedener Befürworter der Gentechnik. Biotechnologie sei die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, betonte Mandelson bei einer Veranstaltung der Interessenorganisation "Europabio". Er kritisierte die Politiker der EU-Mitgliedstaaten, die mit ihrer Ablehnung von Zulassungen gentechnisch veränderter Organismen (GVO) das Urteil der Wissenschafter ignorieren würden.

In der EU fallen neue GVO im EU-Umweltministerrat in der Regel durch, obwohl die Europäische Lebensmittel-Sicherheitsbehörde (EFSA) keine Risiken für die Umwelt und menschliche Gesundheit sieht. Objektive Wissenschaft als die wichtigste Richtschnur für das Handeln werde durch die Verweigerung der Politiker in Frage gestellt, bemängelte Mandelson.

Zudem weist der Kommissar darauf hin, dass durch die zögerliche Zulassungspraxis in der EU zunehmende Schwierigkeiten im transatlantischen Handel auftreten. Die EU sei auf Futtermittelimporte für ihre Veredelungswirtschaft angewiesen. Bis sich die Lücke zwischen den GVO-Zulassungen in Amerika und der EU schließe, seien hungrige Kühe und strauchelnde Landwirte in Europa möglich, führte Mandelson aus.

Er berief sich dabei auf eine Studie der Generaldirektion für Landwirtschaft. Die Studie beschreibt die Folgen, wenn in Argentinien und Brasilien neue GV-Sojasorten angebaut werden, die in der EU noch keine Zulassung haben. Durch einen Importstopp würden der EU dann jährlich rund 30 Mio t an Sojabohnen und -schrot fehlen. Selbst wenn das Importverbot wegen der zeitversetzten GV-Zulassung nur zwei Jahre anhalte, seien die Folgen für die Schweine- und Geflügelproduktion in der Gemeinschaft dramatisch. Noch lassen Argentinien und Brasilien bei ihren GVO-Zulassungen die Wünsche der Käufer in der EU nicht außer Acht, hieß es weiter. Allerdings werde die Abhängigkeit der Südamerikaner vom EU-Markt geringer, da China mehr und mehr Eiweißfuttermittel nachfrage. DJG/AIZ/mal/20.6.2007

Dow Jones Newswires
June 20, 2007
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