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24.08.2017 | 07:37 | Waldbewirtschaftung 

Bayern: Gewittersturm wirft über zwei Millionen Kubikmeter Holz um

München / Passau - Das schwere Unwetter am vergangenen Wochenende hat ersten Schätzungen zufolge mindestens zwei Millionen Kubikmeter Schadholz in Bayerns Wäldern verursacht.

Schadholz
Die Verwüstungen in Bayerns Wäldern nach dem jüngsten Unwetter sind enorm. Mindestens zwei Millionen Kubikmeter Holz müssen aus den Wäldern entfernt werden - sonst drohen Folgeschäden durch Ungeziefer. (c) proplanta
Mehr als 90 Prozent davon entfallen nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in München auf die beiden niederbayerischen Landkreise Passau und Freyung-Grafenau. «Hier hat der Sturm Tausende Hektar Wald verwüstet und die Arbeit ganzer Waldbesitzer-Generationen zunichte gemacht», sagte Minister Helmut Brunner (CSU) in München. Dem Landratsamt Passau zufolge beträgt der Schaden an den Wäldern im Landkreis bis zu 100 Millionen Euro.

Weil auf die Waldbesitzer enorme wirtschaftliche Einbußen und Aufwendungen zukommen, werde es staatliche Hilfsmaßnahmen geben, kündigte Brunner an. Nicht richtig beseitigte Waldschäden können zur Massenvermehrung von Insekten führen. Die Bayerischen Staatsforsten kündigten unterdessen an, kein Nadelholz mehr zu fällen, um einem Überangebot auf dem Holzmarkt entgegenzuwirken. Der Einschlagsstopp gelte vorerst bis Ende November dieses Jahres und betreffe Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche.

Der Passauer Landrat Franz Meyer (CSU) sieht angesichts der Waldschäden Existenzen bedroht. Die entstandene Kahlfläche betrage 3.200 Hektar. Insgesamt seien etwa 12.000 Hektar - und damit ein Drittel der gesamten Waldfläche im Landkreis Passau - betroffen. Der Schaden betrage 70 bis 100 Millionen Euro, teilte das Landratsamt am Mittwoch mit und berief sich auf Schätzungen des Passauer Forstamtes.

Hinzu kämen rund zehn Millionen Euro für die Wiederaufforstung. Für die Aufräumarbeiten mahnte Minister Brunner zu Vorsicht: «Die umgestürzten Stämme stehen unter großer Spannung, die Gefahr herabfallender Äste ist wesentlich höher als sonst.» Jeder unachtsame Einsatz mit Axt oder Motorsäge könne tödliche Folgen haben. Häufig sei der Einsatz von Holzerntemaschinen die sicherste Arbeitsweise.

Auch für alle Waldbesucher gebe es noch keine Entwarnung: «Der Aufenthalt im Wald ist vielerorts lebensgefährlich», sagte Brunner. Spaziergänger sollten betroffene Waldgebiete möglichst meiden und Sperrungen unbedingt beachten.

Am vergangenen Freitagabend hatte ein schweres Unwetter mit Starkregen, Gewittern und zum Teil orkanartigen Sturmböen eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. Bei den Aufräumarbeiten waren im Landkreis Passau zwei Menschen gestorben. Nach der parlamentarischen Sommerpause wird sich auch das Kabinett mit den Folgen des schweren Unwetters befassen.
dpa/lby
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