Wie der europäische Bierbrauerverband am Montag dieser Woche (26.4.) mitteilte, ist laut einer von ihm beim Londoner Beratungsunternehmen Europe Economics in Auftrag gegebenen Studie der Absatz gegenüber 2019 um rund 34 Mio hl oder 9 % auf 336 Mio hl gesunken.
Zwar seien die Verkäufe im
Lebensmittelhandel um 8 % gestiegen, doch habe dies die starken Einbußen im Außerhausverbrauch von 53 Mio hl oder 42 % aufgrund geschlossener Gaststätten und abgesagter Veranstaltungen nicht ausgleichen können. Massiv waren die Lockdown-Auswirkungen auch auf die Beschäftigung im Biersektor.
Laut Studie sind etwa 860.000 Arbeitsplätze oder ein Drittel der vormals mehr als 2,6 Millionen Stellen verlorengegangen, die meisten davon in der Gastronomie. Die
Wertschöpfung des Biersektors ist der Untersuchung zufolge 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Mrd Euro oder 25 % auf 47 Mrd Euro eingebrochen; davon entfielen allein knapp 13 Mrd auf den Gastrobereich, der Rest auf Brauereien oder Rohstofflieferanten.
Aber auch der Staat hatte Verluste zu beklagen, denn die Einnahmen gingen durch den geringeren Bierverkauf um 11 Mrd Euro oder 23 % auf 36 Mrd Euro zurück. Davon entfielen 7 Mrd Euro auf entgangene Mehrwertsteuer und rund 4 Mrd Euro auf niedrigere Einkommens-, Lohn- und Sozialversicherungsbeiträge.
Laut dem EU-Verband der Bierbrauer gehört nach den Ergebnissen der Studie die gesamte Bierbranche neben dem Tourismus und dem Beherbergungsgewerbe zu den am meisten betroffenen Sektoren der Corona-Krise. Es sei eine Fehleinschätzung, dass die Branche durch erhöhte Verkäufe im Einzelhandel von der Krise profitiert habe.
Nun bestehe etwas Hoffnung, dass sich die Lage ab dem Sommer durch höhere Impfquoten und Lockerungen der Corona-Restriktionen bessere. Doch werde dies nur in langsamen Schritten geschehen und der Bierverkauf werde klar unter dem Niveau von 2019 bleiben. Noch immer seien viele EU-Länder für Touristen gesperrt und Corona-Restriktionen in Kraft.