Den Antrieb dafür liefern Befürchtungen, beim mit Abstand größten weltweiten Maisproduzenten USA könnten heuer als Folge zu vieler Niederschläge die Maiserträge deutlich hinter den Erwartungen zurückbleiben. Daraufhin begannen die Maisnotierungen zu explodieren und zogen die anderen Märkte mit.An der europäischen Leitbörse euronext.liffe (ehemals Matif) in Paris halten die Weizen-Futures für alle Termine seit Mitte der Woche wieder spürbar über der Marke von EUR 200,- pro t. Der Novembertermin für Weizen legte am Mittwoch um EUR 12,75 auf EUR 205,- pro t zu und der Rapsfuture für August um EUR 10,50 auf EUR 459,25 pro t. Alle drei US-Terminbörsen,
CBOT in Chicago sowie die für höherwertige Weizen in Kansas City und Minneapolis schlossen im Limit-up (höchstmöglicher Kursgewinn an einem Handelstag).
Der Preisrallye beim Weizen konnte auch die mit Spannung erwartete und eigentlich als bearish einzustufende diese Woche veröffentlichte neue monatliche weltweite
Ernteschätzung des US-Landwirtschaftsministeriums
USDA keinen Abbruch tun: Das USDA setzte seine Vormonatsprognose für die globale
Weizenernte um 6,9 Mio. t auf 663 Mio. t und für die Endlagerbestände nach der Saison 2008/09 um 8 Mio. t auf 132 Mio. t hinauf.
Allerdings zeigt sich das Washingtoner Agrarressort besorgt um die US-Maisernte 2008: gegenüber dem Vormonat reduzierte es die Ertragserwartung um 3% auf 298 Mio. t - 210 Mio. t weniger als ursprünglich erhofft. Weltweit rechnet das USDA mit einer
Maisernte von 775,3 Mio. t, das sind etwa 2,3 Mio. t weniger als in der Mai-Schätzung.
Da die Märkte wie kommunizierende Gefäße aufeinander reagieren, nehmen nun Analysten an, das auch noch für die weitere Zukunft erwartete Preishoch beim Mais werde wiederum mehr Weizen in den Futtertrog fließen lassen und daher auch bei dieser Kultur durch wachsende Nachfrage zumindest wieder einen Teil des größeren Angebots aufsaugen.
Überschwemmungen in USA - Trockenheit in Australien und Nordostdeutschland
Der Mittelwesten der USA mit wichtigen Zentren des Mais- und Sojaanbaus wurde nach einem ohnehin schon zu feuchten Frühjahr dieser Tage von verheerenden
Überschwemmungen heimgesucht und nähren schon länger gehegte Befürchtungen über Ertragseinbußen noch weiter. Neben den Flächenerträgen dürfte auch das Ausmaß der Anbaufläche darunter leiden. Indes hält in wichtigen Weizenanbaugebieten Australiens Trockenheit an und könnte hier ebenso wie in Argentinien die Aussaat von Winterweizen beeinträchtigen. Trockenheit bereitet auch den Landwirten von Nordostdeutschland bis Polen Sorgen um ihre Weizenerträge zur kommenden Ernte. Sehr gute
Ernteaussichten herrschen dagegen weiterhin in Osteuropa von der Ukraine bis Russland. (BMLFUW/aiz)