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17.01.2015 | 10:05 | Ukraine-Krise 

Agrarminister betont Interesse an deutsch-russischem Handel

Berlin - Deutschland und Russland glauben trotz der aktuellen Handelssanktionen wegen der Ukraine-Krise grundsätzlich an einen künftigen Ausbau des gegenseitigen Geschäfts mit Lebensmitteln.

Agrarexporte nach Russland?
Den deutschen Bauern machen politische Spannungen zu schaffen: Wegen des Konflikts um die Ukraine hat sich Russland für EU-Agrarprodukte abgeschottet. Auf der Grünen Woche spricht man zumindest miteinander. (c) proplanta
Das machten Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) und sein russischer Kollege Nikolai Fjodorow nach einem Gespräch auf der Agrarmesse Grüne Woche am Freitag in Berlin deutlich.

Schmidt sagte, die Fachminister könnten die allgemeinpolitischen Schwierigkeiten nicht lösen. Wenn sich die generellen Beziehungen entwickelten, gelte es aber, «sehr schnell unsere Zusammenarbeit wieder zu intensivieren und den Warenaustausch zwischen den beiden Ländern zu verbessern».

Moskau hat als Reaktion auf EU-Sanktionen wegen der Ukraine-Krise einen Importstopp für europäische Agrarprodukte verhängt. Dadurch kommt zum Beispiel Obst aus Polen, das sonst nach Russland verkauft würde, auf den europäischen Markt. Das führt auch für deutsche Bauern zu einem Preisverfall. Der bayerische Agrarminister Helmut Brunner (CSU) sagte in Berlin, durch das Embargo seien bei Zuchtvieh, Milch, Käse und Fleisch Märkte in Russland verloren gegangen, «die nicht so leicht zu kompensieren sind». Laut Deutschem Bauernverband liefern nun etwa Anbieter aus Brasilien Schweinefleisch nach Russland.

Auf der Grünen Woche ist Russland mit einem großen Stand präsent. Am ersten Messetag seien mit Partnern aus Deutschland, Finnland und Italien Investitionsvereinbarungen für Projekte im Volumen von einigen Hundert Millionen Euro unterzeichnet worden, sagte Minister Fjodorow. Trotz der «ungünstigen Rahmensituation» biete die Messe seinem Land die Möglichkeit, andere Länder mit Agrarprodukten zu versorgen. Die Beziehungen mit Deutschland seien von Vertrauen geprägt. «Wir blicken optimistisch in die Zukunft, was verschiedene Projekte und unsere Zusammenarbeit in der Zukunft angeht.»

Diesjähriges Partnerland der Grünen Woche ist Lettland, das stark vom russischen Importstopp betroffen ist. Bei der Messe, die am Freitag für die Besucher öffnete, präsentieren sich 1.658 Aussteller aus 68 Ländern. Bis zum 25. Januar werden mehr als 400.000 Gäste erwartet.

Schmidt sprach beim Eröffnungsrundgang von einem «Schaufenster der Genüsse und der Verantwortung für Ernährung». Er rief angesichts des Hungers in der Welt auch dazu auf, Lebensmittel nicht wegzuwerfen.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sagte zum Messestart, diskutiert werden sollten bei der Grünen Woche auch Fragen der Produktion von Lebensmitteln und Verbraucherschutz. Dabei gehe es unter anderem darum, wie man sich besser über Herkunft und Zusammensetzung von Produkten informieren könne. (dpa)
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