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21.02.2021 | 14:52 | Getreidewirtschaft 

Schwere Einbußen durch russische Getreidezölle erwartet

Moskau/Kiew - Mit den ab 2. Juni geplanten variablen Zöllen auf den Export von Weizen, Mais und Gerste werden erhebliche finanziellen Belastungen auf die russische Getreidewirtschaft zukommen.

Getreidezölle
(c) proplanta
Davon geht der Generaldirektor des Moskauer Forschungsinstituts fürAgrarmarktkonjunktur (IKAR), Dmitrij Rylko, aus. Wie die Unternehmensberatung APK-Inform vergangene Woche in Moskau berichtete, veranschlagt der Fachmann die durch die Zölle resultierenden Einbußen auf ein Jahr hochgerechnet auf umgerechnet insgesamt 1,29 Mrd. Euro. Davon entfielen 1,1 Mrd. Euro aufWeizen, 105 Mio. Euro auf Mais und 79 Mio. Euro auf Gerste.

Einer der Mängel des neuen Mechanismus sei, dass die Abgabe allein auf derGrundlage der Schwarzmeerverträge berechnet werde und trotz dieser regionalen Einschränkung an allen anderen Orten sowie für alle Arten und Klassen von Weizen gelten solle, kritisierte Rylko.

Darüber hinauswürden für die Abgabenermittlung nur Geschäftsverträge berücksichtigt, deren Erfüllungszeitpunkt höchstens 30 Tage in der Zukunft liege. Derweil gelte der jeweilige Zollbetrag nur für eine Woche. Indes überwögen in der Praxis deutlich langfristigere Geschäftsverträge, stellte Rylko fest.

Unterdessen legte das Nationale Forschungszentrum „Institut für Agrarökonomie“ in Kiew aktualisierte Daten zu den ukrainischen Getreideexporten 2020 vor. Demnach verringerte sich die Ausfuhrmenge im Vergleich zum Rekordjahr 2019 um 9,5 % auf 51,3 Mio. t. Dennoch erhöhte sich der Getreideexportwert um 2,2 % auf umgerechnet rund 7,8 Mrd. Euro, während die Ausgaben des Landes für den Getreidebezug aus dem Ausland um1,1% auf 148 Mio. Euro zurückgingen.

Wichtigste Destination für ukrainisches Getreide war 2020 erstmals China; mit den Lieferungen in die Volksrepublik wurden umgerechnet etwa 1,54 Mrd. Euro erlöst. Auf dem zweiten Platz rangierte Ägypten, das für Getreide aus der Ukraine insgesamt 929 Mio. Euro zahlte. Die Plätze drei bis fünf belegten Indonesien mit 454 Mio. Euro, Spanien mit 450 Mio. Euro und die Niederlande mit 430 Mio. Euro.
AgE
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