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27.05.2020 | 04:29 | Coronavirus-Pandemie 

Folgen der Coronakrise weltweit

Washington - Die USA sind nach wie vor besonders stark betroffen von der Coronavirus-Pandemie - das Land kratzt mittlerweile an der Marke von 100.000 Corona-Toten.

Virenforschung
Wo breitet sich das Coronavirus immer noch aus? Wo ist es weitgehend verdrängt? Wo sind die Gegenmaßnahmen am härtesten? Wo die Folgen am dramatischsten? Diesen Fragen sind Korrespondenten der dpa in aller Welt nachgegangen - von Washington bis Bukarest. (c) Andreas F. - fotolia.com
Als in den USA 2014 zwei Menschen positiv auf Ebola getestet wurden, kritisierte Donald Trump den damaligen US-Präsidenten Barack Obama, weil dieser Golf spielen gegangen war. Nun schwingt er selbst den Schläger.

USA - Trump spielt Golf während das Land fast 100.000 Opfer zählt



Die USA nähern sich der Marke von 100.000 Toten durch das Coronavirus, Präsident Donald Trump will dennoch mit aller Macht zur Normalität zurückkehren. Am Wochenende machte er sich demonstrativ wieder auf zum Golfplatz, nach seinen eigenen Angaben zum ersten Mal seit fast drei Monaten.

Eine Schutzmaske trug der Präsident entgegen der Richtlinien des Weißen Hauses dabei erneut nicht. Kritik an seinem Golf-Spiel nannte Trump auf Twitter «gestört» - und er schrieb, dass sein Vorgänger Barack Obama schließlich auch viel Zeit auf dem Golfplatz verbracht habe.

US-Medien verwiesen darauf, dass Trump Obama nach dem Ausbruch von Ebola in den USA 2014 just dafür kritisiert hatte. Nach zwei bestätigten Ebola-Infektionen in den USA sagte Trump damals dem Sender Fox News: «Wir alle lieben Golf, es gibt Zeiten, in denen man spielt, und es gibt Zeiten, in denen man nicht spielen kann und es das falsche Signal aussendet.» Als Präsident solle man Golf «für ein paar Jahre» aufgeben, um sich auf den Job zu konzentrieren.

Ein starkes Signal in der Coronakrise sandte am Sonntag die «New York Times aus». Sie widmete ihre Titelseite den amerikanischen Opfern der Pandemie. In der Ausgabe standen 1.000 Namen aus veröffentlichten Nachrufen und jeweils ein persönlicher Satz zu den Opfern. «Die 1.000 Menschen hier stellen nur ein Prozent der Opfer dar. Keiner von ihnen war nur eine Statistik», schrieb die Zeitung. Die Überschrift lautete: «Fast 100.000 Tote in den USA, ein unermesslicher Verlust».

Chile - Präsident sieht Gesundheitssystem am Limit



Angesichts der starken Zunahme von Coronavirus-Infektionen geraten die Krankenhäuser in Chile an ihre Grenzen. «Wir sind sehr nah am Limit, weil wir einen großen Anstieg hatten», sagte Präsident Sebastián Piñera der chilenischen Zeitung «La Tercera» zufolge bei der Einweihung einer provisorischen Klinik in Santiago de Chile am Sonntag.

Die Zahl der Corona-Infizierten in dem südamerikanischen Land stieg in den vergangenen Tagen stark und liegt nach Angaben des Gesundheitsministeriums mittlerweile bei mehr als 70.000; 761 Patienten starben. Der Großraum Santiago, in dem etwa acht Millionen Menschen - gut 40 Prozent der Gesamtbevölkerung Chiles - leben, steht unter Quarantäne.

Auch in anderen Ländern in Lateinamerika stiegen die Infektionszahlen und die Zahlen der Todesopfer deutlich. Brasilien ist dabei das neue Epizentrum: Am Montagabend (Ortszeit) meldete das Land 374.898 Infektionen und 23.473 Tote. Vielerorts ist - wie in den Favelas Rio de Janeiros und anderer brasilianischer Städte - mit der Gesundheits- eine soziale Krise verbunden.

Bis zu 60 Prozent in der Region haben keinen Arbeitsvertrag, keine Rücklagen und nur geringen sozialen Schutz. Wenn sie nicht arbeiten, haben sie auch keine Einnahmen und leiden Hunger. In Kolumbien hängen Bedürftige rote Fahnen aus dem Fenster, in Guatemala und El Salvador weiße Fahnen.

Brasilien - Thunberg kritisiert brasilianischen Umweltminister Salles



Die Klima-Aktivistin Greta Thunberg und Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und der WWF haben den brasilianischen Umweltminister Ricardo Salles für dessen Äußerungen zu Lockerungen von Umweltbestimmungen für das Amazonas-Gebiet in der Pandemie kritisiert. «Stellt euch vor, was gesagt wurde, als die Kamera aus war. Unsere gemeinsame Zukunft ist nur ein Spiel für sie», schrieb die schwedische Klima-Aktivistin auf Twitter.

Salles zufolge sollte die Regierung es ausnutzen, dass die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf das Coronavirus gerichtet ist, um Umweltvorschriften für Amazonien zu lockern, ohne einen Aufschrei zu erzeugen. «Wir haben in diesem Moment die Gelegenheit, alle Regelungen zu ändern und die Vorschriften zu vereinfachen», sagte Salles.

Der WWF und andere Nichtregierungsorganisationen in Brasilien forderten deswegen den Rücktritt von Salles. Aber sie nahmen auch auf andere Staaten und ausländische Unternehmen in die Verantwortung. Rund ein Sechstel aller in der Europäischen Union gehandelten Lebensmittel tragen nach WWF-Angaben zur Entwaldung in den Tropen bei.

Großbritannien - Wie Mallorca vor Corona: Überfüllte englische Küsten



Pack' die Badehose ein: Viele Briten strömen bei dem schönen Wetter an die südenglischen Küsten. Die Regierung hat zwar Tagesausflüge in England erlaubt - allerdings muss der Sicherheitsabstand zu Personen aus fremden Haushalten eingehalten werden. Doch das wird oft ignoriert. Vor allem an den Stränden in Bournemouth sieht es oft aus wie zur Hochsaison auf Mallorca. Die lokalen Behörden wiesen in sozialen Medien darauf hin, dass es auch «andere, weniger überfüllte, aber schöne Flächen zur Erholung» gibt.

Problematisch ist auch, dass an etlichen populären Ausflugsorten weder Toiletten noch Parkplätze geöffnet haben. Auch Rettungsschwimmer sind vielerorts nicht im Einsatz. Im nordenglischen Nationalpark Yorkshire Dales waren die Anwohner vor allem über die Motorradfahrer erbost, die oft in großen Gruppen in kleinen Ortschaften Rast machen. Die Polizei sieht sich oft überfordert. In Großbritannien fährt jeder Landesteil seinen eigenen Kurs im Kampf gegen die Pandemie. Der Staat hat die meisten Todesopfer in Europa.

Russland - Heimische Tourismusförderung statt Auslandsurlaub



Viele Russen und auch Ausländer im flächenmäßig größten Land der Erde befürchten, dass das Riesenreich noch für Monate die Grenzen geschlossen halten wird. Auf ihren Urlaub im Ausland sollen die Russen in diesem Jahr lieber verzichten, wie Regierungschef Michail Mischustin in dieser Woche sagte.

Der Politiker, selbst erst von einer Covid-19-Erkrankung genesen, warnte davor, dass der Preis für einen Auslandsaufenthalt zu hoch sein könnte. «Es ist wichtig, auch die kleinste Möglichkeit auszuschließen, dass die Infektion in Russland eingeschleppt wird», meinte er.

Angstmache ist in der Corona-Krise ein verbreitetes politisches Instrument in Russland. «Das Virus ist im Ausland mutiert, es herrscht dort in einer besonders aggressiven Form», sagte der Präsident der Organisation «Gesunde Nation», Dmitri Jedelew. Er hält nichts von einer Grenzöffnung. Dabei gehört Russland zu den Ländern weltweit mit den höchsten Infektionszahlen - in Europa ist es sogar Spitzenreiter.

Viele Russen schauen sehnsüchtig darauf, wie andere Länder Strände und Hotels wieder öffnen. Noch ist aber nicht in Sicht, wann die russischen Airlines wieder Auslandsflüge anbieten. Moskaus Regierung rät deshalb, dass die Bürger das Geld lieber zur Sanierung heimischer Ferienziele ausgeben sollten - obwohl der Service oft schlechter ist und die Preise höher sind als etwa in der Türkei.

Kremlchef Wladimir Putin wies Funktionäre in diesem Monat an, die Entwicklung des Inlandstourismus zu forcieren, um in der Heimat eine spannende Zeit zu ermöglichen. Die Regierung will vom 1. Juni an etappenweise wieder touristische Angebote ermöglichen.

Millionen Arbeitsplätze stünden auf dem Spiel, heißt es. Sollten dennoch die Grenzen wieder geöffnet werden, dann würden bei der Rückkehr aus dem Ausland zwei Wochen Selbstisolation in der Wohnung auf eigene Kosten fällig, warnte zuletzt auch Russlands oberste Amtsärztin Anna Popowa.

Schweiz - Entschädigung fürs Arbeiten aus dem Homeoffice?



Muss ein Arbeitgeber Entschädigung zahlen, wenn Angestellte von Zuhause statt aus dem Büro arbeiten? Das Schweizer Bundesgericht hat dies vor einem Jahr in einem Fall bejaht. Obwohl die Situation nichts mit der Corona-Pandemie zu tun hat, schauen Arbeitnehmer nun auf dieses Urteil.

«Sozialpartnerschaftliche Lösungen müssen besonders bei der Frage der Finanzierung des Arbeitsplatzes gefunden werden», verlangte die Gewerkschaft Syndikom am Dienstag.

In dem Fall hatte ein Mitarbeiter aushilfsweise und von Zuhause aus in den Bereichen Treuhand, Buchhaltung und Steuern für eine Firma gearbeitet. Im Rahmen einer Lohnklage machte er 2016 auch die Nutzung eines privaten Zimmers als Büro und Archiv geltend.

Das Bundesgericht bestätigte Urteile anderer Gerichte, dass die Entschädigung fällig war. Ob der Fall aber richtungsweisend für die Corona-Heimarbeit ist, ist fraglich. Das Bundesgericht kommentiert Urteile nie, aber ein Sprecher verwies darauf, dass dieses Urteil nicht zu den etwa 300 Leitentscheiden pro Jahr über Grundsatzfragen gehöre.

Rumänien - Sportminister kontert Webcam-Fauxpas bei Live-Interview



Rumäniens Sportminister Ionut Stroe ist den Tücken des Homeoffice auf den Leim gegangen. Bei einem Live-TV-Interview von zu Hause aus online verrutschte die Kamera und zeigte den spärlich bekleideten Unterkörper des Ministers, während er gerade über die Vorbereitungen Rumäniens auf die Fußball-EM im nächsten Jahr sprach. Er trug etwas, was einer Unterhose oder Radler-Shorts ähnelte. Dazu hatte er ein sichtlich frisch gebügeltes schwarzes Hemd an.

In den sozialen Medien gab es dafür viel Spott, doch der Minister konterte selbstbewusst: «Sonntagmorgens zu Hause sind die Outfits etwas «sportlicher», auch dann, wenn ich Interviews gebe», schrieb Stroe bei Facebook. Er habe kein Problem damit, dass sein Auftritt online viral gegangen sei, «denn ich weiß, dass diejenigen, die mich kritisieren, zu Hause Ski-Hosen (...) tragen».
dpa
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