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01.02.2013 | 11:42 | Neonicotinoide 

Beschränkung von Risiko-Pestiziden soll Bienen schützen

Brüssel - Schutz für die Bienen: Die EU-Kommission will den Gebrauch von Pflanzenschutzmitteln, die Bienen gefährden könnten, stark begrenzen. Die Brüsseler Behörde hat den EU-Staaten vorgeschlagen, die Mittel nicht mehr für Pflanzen zuzulassen, die die Insekten besonders gerne ansteuern.

Biene auf Raps
(c) proplanta
Das teilte der Sprecher von EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg am Donnerstag in Brüssel mit.

Damit zieht die Kommission Konsequenzen aus einem Gutachten, das die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) Mitte Januar veröffentlicht hat. Darin sieht die Efsa ein «hohes, akutes Risiko» für Bienen wegen der drei Stoffe Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Mit diesen Pestiziden - sogenannten Neonicotinoiden - wird Saatgut gebeizt. Dadurch ist es später in der Pflanze enthalten. Dies soll den Einsatz von Spritzmitteln reduzieren.

Für Sonnenblumen, Raps, Mais und Baumwolle will die Kommission den Einsatz der Mittel verbieten. Denn auf diese Pflanzen fliegen Bienen ganz besonders. Für Wintergetreide hätte dies keine Folgen, weil Bienen im Herbst mit Saatgut-Staub weniger in Berührung kommen. Die Verbote sollen von Juli an für zunächst zwei Jahre gelten.

Bayer CropScience, der Hersteller eines der Mittel, lehnte den Vorschlag als «allzu konservative Auslegung des Vorsorgeprinzips» ab. «Das Unternehmen ist nach wie vor überzeugt, dass ein verantwortungsvoller Einsatz neonikotinoidhaltiger Produkte, die seit vielen Jahren verwendet werden und für die europäischen Landwirte fundamental wichtig sind, gewährleistet ist», hieß es in einer Mitteilung. Das Unternehmen warnte vor höheren Nahrungs- und Futtermittelpreisen als Folge solcher Einschränkungen.

Die Vertreter der EU-Staaten reagierten nach Angaben eines EU-Diplomaten verhalten auf die Vorschläge der Kommission. Es gebe praktische Probleme, zum Beispiel bei der Frage, was mit schon behandeltem Saatgut geschehen soll. Seit Jahren sterben in Europa ungewöhnlich viele Bienen, die Ursachen sind umstritten. (dpa)
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