05.10.2009 | 20:37 | TV-Tipp
Angeln und talken: «Ein Fisch für 2» auf 3satHamburg - Zwei Männer angeln und reden - mehr Langeweile geht kaum, oder? |
Doch wenn es sich um den Schweizer Moderator Frank Baumann und seine zum Angeln verdonnerten prominenten Gäste handelt, wird daraus ein unterhaltsames, zuweilen skurriles Talkformat. «Ein Fisch für 2» heißt die «Nicht-Talkshow», die der Sender 3sat von diesem Mittwoch (23.20 Uhr) an in der zweiten Staffel zeigt - und die auf Angel-Langeweile als Prinzip setzt. «Die schier unerträgliche Langeweile ist es, die unsere Sendung so reizvoll macht. 30 Minuten lang passiert nix (...) Und weil Angeln für den Angler enorm entspannend ist, erleben wir den prominenten Gast in einer Form, wie wir ihn sonst nie zu Gesicht bekommen: völlig absichtslos, ohne PR- Hintergedanken, einfach bloß privat», sagt Baumann.
Als erstes darf Komiker und Musiker Wigald Boning sein Anglerkönnen unter Beweis stellen - und dabei hat er Baumann sogar Fachwissen voraus, denn er besitzt seit seiner Jugend einen Angelschein. Die Off-Bemerkung, «Die beiden haben vom Angeln soviel Ahnung wie ein Fahrrad von der Kreidezeit», stimmt also nicht ganz. Dennoch geht es beim Ausflug, der morgens früh um sechs am Zürichsee beginnt, Baumann und Boning natürlich nicht um den großen Fang, sondern die Träumerei vom Angeln im exotischen Dschungel Madagaskars. Sie halten ihre Angelruten in einen Tümpel im künstlichen Regenwald des Zoos Zürich und philosophieren über große und kleine Abenteuer.
Mit Schauspieler Jürgen Tarrach (14. Oktober, 23.25 Uhr) geht es da schon härter zur Sache: Das Hochseefischen in der italienischen Riviera vor San Remo verlangt den beiden einiges ab - allerdings weniger der Kampf mit schwergewichtigen Hechten: «Vor San Remo war Jürgen Tarrach und mir sterbenselend, da ging es uns schon ans Eingemachte. Sogar dem Cutter wurde es am Schnittplatz vor lauter Wellengang speiübel», erzählt Baumann.
Komiker Bernhard Hoëcker hat zwar nicht mit Seegang, dafür aber mit der Kälte zu kämpfen, beim Eisangeln im Teich des Richard-Wagner- Parks in Bayreuth (21. Oktober, 23.25 Uhr). Außerdem fließt echtes Blut, allerdings nicht das eines Fisches: «In Bayreuth schnappte Bernhard Hoëckers Hund nach dem Köder und der Angelhaken durchbohrte Fluffys Lippe. Einem aufgeregten Hund einen Widerhaken rauszuoperieren war tatsächlich eine ziemliche Grenzerfahrung», sagt Baumann.
Zum Abschluss der zweiten Staffel (28. Oktober 23.25 Uhr) stapft er mit dem Schweizer Komiker Erich Vock (bekannt aus der Ricola- Werbung mit dem Satz: «Wer hat's erfunden?») vom Walsertal zum 2000 Meter hohen Zervreilasee, wo beide fast von einer riesigen Schafherde mitgerissen werden.
Wem die lakonisch-ironische Erzählweise und die teils abseitigen Interviews, untermalt von unerwartet-launischer Musik, gefallen, kann sich die erste Staffel als Wiederholung anschauen: In der Woche vom 16. November an zeigt 3sat täglich eines der Angelinterviews mit Schauspieler Peter Simonischek, Komiker Marco Rima, TV-Moderator Marcel Reif, Musiker DJ Bobo und Meteorologe Jörg Kachelmann zu später Stunde. (dpa)
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