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11.06.2023 | 15:44 | Winzer-Nachwuchs 

Einbruch bei den Ausbildungszahlen im Weinbau bereitet Sorgen

Berlin - Der Rückgang der Ausbildungszahlen im Weinbau sorgt bei Jungwinzern für Alarmstimmung. 2022 wurden lediglich noch 265 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen; das entspricht einem Minus von 17,7 %.

Winzer-Nachwuchs
(c) proplanta
Laut der stellvertretenden Vorsitzenden des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), Maike Delp, ist die Zahl der Neuverträge im Ausbildungsberuf Winzer damit auf den niedrigsten Wert seit zwei Jahrzehnten gesunken. Allein der um knapp 5 % gestiegene Anteil der weiblichen Auszubildenden lasse sich positiv bewerten, so die Jungwinzerin am Montag (5.6.).

Das sei der richtige Weg, um mit Vorurteilen aufzuräumen und Frauen im Weinbau die gleichen Chancen zu eröffnen. „Es belastet, wenn automatisch angenommen wird, dass auf dem Weingut der Mann für Leitung und Keller, die Frau fürs Büro zuständig ist“, so Delp. Den Gesamtrückgang hält sie für keine Eintagsfliege. Neben dem demografischen Wandel zählten die unsicheren Zukunftsaussichten, die kritische Berichterstattung über die Landwirtschaft genauso dazu wie die Spätfolgen der Corona-Pandemie.

Delp geht zudem davon aus, dass sich auch der Ausfall von Weinfesten und -messen in der Statistik widerspiegelt, denn es habe viel weniger Gelegenheiten gegeben, um junge Menschen und Quereinsteiger auf den Weinbau aufmerksam zu machen. In der Pflicht sieht die Jungwinzerin neben der Branche selbst, die sich verstärkt der Nachwuchswerbung widmen müsse, auch die Politik. Nur mit qualifizierten Nachwuchskräften könne die Weinzukunft gesichert werden.

„Leider ist die aktuelle Ausbildungsordnung aus dem Jahr 1997 nach 26 Jahren nicht mehr wirklich zeitgemäß“, kritisiert Delp. Der Verband fordere eine Neuordnung des Ausbildungsberufs Winzer. Die BDL-Vizevorsitzende wies darauf hin, dass Digitalisierung, neue Züchtungsmethoden sowie Natur- und Umweltschutz längst zum Betriebsalltag gehörten. Zudem habe sich das fachliche Know-how weiterentwickelt.

Die Weinbranche müsse aber auch in Sachen Bezahlung aufholen. Für angehende Winzer sehe es bei den Ausbildungsgehältern nicht rosig aus. Laut Delp liegt die Ausbildungsvergütung im Weinbau heute im Schnitt bei 801 Euro pro Monat, bei den landwirtschaftlichen Berufen dagegen bei 1.002 Euro. „Das sind ganze 20 % weniger und ist inakzeptabel“, stellte die Jungwinzerin klar. Das durchschnittliche tarifliche Ausbildungsgehalt in Deutschland habe 2022 bei 1.028 Euro gelegen.
AgE
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