Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.09.2016 | 15:48 | DGB-Ausbildungsreport 2016 

Hälfte der Azubis fühlt sich stark belastet

Berlin - Zehntausende Azubis leiden laut einer Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter Überstunden, Leistungsdruck und dem Fehlen von jeglicher Anleitung.

Ausbildung im Agrarbereich
Viele Unternehmen suchen händeringend neue Azubis. Doch in manchen Branchen bieten die Firmen miese Bedingungen. Das beklagt zumindest der DGB - und fordert schärfere Gesetze. (c) proplanta
So gibt mehr als jeder Dritte an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen, wie der am Donnerstag in Berlin vorgestellte DGB-Ausbildungsreport 2016 zeigt. Davon muss fast jeder Fünfte nach eigenen Angaben mehr als fünf Überstunden pro Woche leisten, die anderen lediglich bis zu fünf Stunden.

In der Gastronomie, dem Handel und im Handwerk sind die Zustände laut DGB oft schlechter als in anderen Branchen. Viele Probleme gibt es demnach bei Köchen, Malern und Lebensmittel-Fachverkäufern. So gaben 55 Prozent der angehenden Köche an, regelmäßig Überstunden leisten zu müssen. Insgesamt kommen fast 60 Prozent der Azubis auch trotz Krankheit zur Arbeit.

Für die Studie wurden laut Gewerkschaftsbund mehr als 13.000 Azubis befragt. Bei einem Drittel fehlt demnach ein Ausbildungsplan, bei 13 Prozent findet überhaupt oder fast keine fachliche Anleitung statt. Mehr als jeder Zweite fühlt sich durch schlechte Arbeitsbedingungen oder hohe Anforderungen stark belastet. Jeder Fünfte fühlt sich hohem Leistungs- und Zeitdruck ausgesetzt.

Mit knapp 72 Prozent der Azubis ist aber die Mehrheit mit der Ausbildung zufrieden. Der Wert ist in den vergangenen zwei Jahren leicht gestiegen, davor aber deutlich gefallen. Einen Rückgang gab es bei regelmäßigen Überstunden von 41 Prozent vor fünf Jahren auf 35 Prozent.

Der DGB forderte schärfere gesetzliche Vorgaben durch ein novelliertes Berufsbildungsgesetz. «Der Gesetzgeber kann nicht mehr zusehen, wie die duale Ausbildung vor die Wand fährt», sagte Bundesjugendsekretär Florian Haggenmiller.

Vize-DGB-Chefin Elke Hannack forderte die Wirtschaft zu mehr Plätzen auf - auch für die vielen Flüchtlinge. Mit 522.200 Ausbildungsverträgen im vergangenen Jahr sei der Ausbildungsmarkt erstmals seit 2011 nicht geschrumpft. Doch nur jeder fünfte Betrieb bilde aus. In der Allianz für Aus- und Weiterbildung habe sich die Wirtschaft zu jährlich zusätzlich 20.000 Plätzen verpflichtet. «2015 hat die Wirtschaft gerade mal 7.300 zusätzliche Plätze geschaffen», kritisierte Hannack. Nötig sei ein steuerfinanziertes Bund-Länder-Programm für Problemregionen.

Hannack warf den Unternehmen zudem eine «Bestenauslese» vor. Jugendliche mit Hauptschulabschluss würden oft ausgeschlossen.
dpa
zurück
Seite:12
weiter
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Restaurants erheben häufiger Gebühren für nicht abgesagte Reservierungen

 Smartphone gegen Flasche Wein - Italienischer Wirt verbannt Handys

 Jeder zweite Bundesbürger gegen Cannabis in der Gastronomie

 Biergartensaison 2024: Optimismus trotz Personalmangel und Kostendruck

 Die Jugend zieht's in den Wald - Mehr Bewerber als Ausbildungsstellen

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken