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10.07.2013 | 06:27 | Tal des Todes 

Jubiläum des Welthitzerekords in Death Valley

San Francisco / Death Valley - Auf 48,9 Grad könnten die Temperaturen im Death Valley am Mittwoch steigen, prophezeien die Meteorologen.

Tal des Todes
(c) proplanta
Geradezu erträglich, verglichen mit den 56,7 Grad Celsius, die dort am 10. Juli 1913 gemessen wurden. «Als wenn man einen heißen trockenen Ofen betritt», so beschreibt der Meteorologe Dan Berc den Brutkasten. Er selbst arbeitet in Las Vegas, anderthalb Autostunden vom Tal des Todes entfernt. Er kennt die Hitze bestens.

Der Mitarbeiter der Behörde National Weather Service ist einer von vielen Experten, die am Mittwoch das Jubiläum des weltweiten Hitzerekords mit Vorträgen, einem Blick auf das Thermometer für die tägliche Hitze-Messung und ausreichend Wasser feiern wollen. Abkühlung bietet das Death-Valley-Besucherzentrum im nahen Furnace Creek, natürlich mit Klimaanlage.

1913 gab es hier noch keinen Nationalpark, der wie heute knapp eine Million Touristen pro Jahr anlockt. Die Messstation stand vor hundert Jahren auf der Greenland Ranch. Über zehn Tage hinweg kletterte das Thermometer damals täglich auf über 51,7 Grad. Bis zum 10. Juli, als trockene Winde die extrem heiße Luft «super hot» aufheizten, erklärt Parkranger Alan Van Valkenburg (54).

Offiziell ist Death Valley erst seit September 2012 der Rekordhalter. Denn da revidierte die Weltwetterorganisation (WMO) in Genf eine noch höhere Messung in dem Wüstenort Al-Asisia in Libyen. Dort waren 1922 angeblich 58 Grad Celsius gemessen worden - allerdings von einem unerfahrenen Beobachter mit veralteten Geräten, befand das Gremium. Deshalb erklärte es die 56,7 Grad zum neuen Spitzenwert.

Der Hitzerekord im Death Valley hatte tödliche Folgen. Ausgerechnet am 10. Juli 1913 war ein Mann mit seinem Chauffeur nahe der Farm unterwegs. Der Wagen hatte eine Panne, der Besitzer starb in der Hitze, sein Fahrer wurde rechtzeitig gerettet.

Nach Park-Statistiken starben seit 1976 fünfzehn Menschen im Tal des Todes durch die Hitze. Darunter ein 11-jähriger Junge, der 2009 fünf Tage nach einer Autopanne ums Leben kam, seine Mutter überlebte knapp. Eine Dresdener Familie mit zwei kleinen Jungen war im Juli 1996 in der heißen Wüste verschwunden. Monate später wurde ihr Mietwagen mit platten Reifen gefunden, erst Jahre danach weiter entfernt Knochenreste.

Schon ein kleiner Spaziergang kann zum Tod führen, warnt Ranger Van Valkenburg. Erst kürzlich am 30. Juni bei 53,9 Grad Hitze, als der Rekord fast geknackt wurde, sei ein Wanderer in Sanddünen beinahe gestorben. «Aber es war kein Deutscher», meint der Ranger. Touristen aus Europa haben den «crazy» Ruf weg, ausgerechnet in den heißesten Monaten durch Death Valley zu touren.

53,9 Grad war der heißeste Juni-Wert, der je im Tal des Todes gemessen wurde. Das lockte hartgesottene Fans an, in «Star Wars»-Kostümen vor dem Thermometer für Fotos zu posieren. «Ich hatte Sorge, die würden tot umfallen», erzählt Van Valkenburg.

Die Begeisterung der Touristen für die 240 Kilometer lange Sand- und Steinwüste kann der Ranger gut verstehen. Der Nationalpark bietet atemraubende Naturphänomene. Van Valkenburg verweist auf die Badwater-Salzpfanne. Sie ist mit 86 Metern unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der westlichen Hemisphäre. Vor kargen Bergketten und Sanddünen flimmert die Hitze. Darüber liegt ein wolkenloser blauer Himmel.

«Ich hasse den heißen Sommer, aber ich liebe die Wintermonate», räumt Van Valkenburg lachend ein. Er findet es «höchst beeindruckend», dass Urlauber im Juli freiwillig ins Tal des Todes fahren. Denn der Winter bringt tatsächlich Abkühlung. Der Kälterekord im Death Valley liegt unter dem Gefrierpunkt, bei minus 9,4 Grad Celsius. Gemessen wurde er ausgerechnet im Januar 1913, ein halbes Jahr vor dem weltweiten Hitzehoch. (dpa)
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