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20.08.2010 | 22:20 | Klimaschutz  

Landesregierung Rheinland-Pfalz will CO2-Emissionen bis 2020 halbieren

Mainz - Die rheinland-pfälzische Landesregierung will bis 2020 ihren CO2-Fußabdruck systematisch um mindestens die Hälfte verringern (Bezugsjahr 2008).

CO2-Ausstoß
(c) proplanta
Das Kabinett hat auf Vorschlag von Umweltministerin Margit Conrad, Finanzminister Carsten Kühl und Innenminister Karl Peter Bruch die Strategie für eine „CO2-neutrale Landesverwaltung“ beschlossen.

Das Konzept setzt an bei Strom- und Wärmeverbrauch von Landesliegenschaften und Mietobjekten, beim landeseigenen Fuhrpark sowie den Dienstreisen. „Klimaschutz und Kostenersparnis gehen Hand in Hand.  CO2-Minderung bedeutet weniger Fossilenergie und damit Entkopplung von deutlichen, zu erwartenden Preissteigerungen. Das Projekt „CO2-neutrale Landesverwaltung“ unterstreicht die Vorbildfunktion des Landes für Klimaschutz und den Einsatz von Zukunftstechnologien. Es ist auch ein Beitrag zur langfristigen Kostensenkung und wirtschaftlichen Zukunftssicherung“, stellen die Minister Conrad, Kühl und Bruch fest. „Klimaschutz, Ressourcenschonung und Energiesicherung gehören zu den großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Die Landesregierung stellt sich diesen Herausforderungen und übernimmt eine Vorbildfunktion.“

Bereits seit Januar 2010 werden die landeseigenen Gebäude zu über 80 Prozent durch Strom aus regenerativen Energien versorgt mit dem Ziel, 2011 vollständig auf Ökostrom umzusteigen - die Hochschulen sollen mit Auslaufen ihrer Stromlieferverträge folgen.

Der Stromverbrauch der Landesverwaltung liegt insgesamt bei 192 Mio. kWh (2008), davon in den Hochschulen ca. 110 Mio. kWh. Die Umstellung auf energieeffiziente Beleuchtungstechnik, Hocheffizienzanlagentechnik sowie auf Green IT sollen dem Trend eines dauerhaft steigenden Stromverbrauchs und damit dem Kostenanstieg entgegenwirken. Das Land modernisiert und erweitert sein Energiecontrolling. Intelligente Energiezähler und neueste Energiecontrolling-Software ermöglichen  umfassende Energieverbrauchsanalysen.  Dadurch sind Energieverbrauch und -kosten in Landesgebäuden noch besser steuerbar.

Für den Neubau und die Sanierung landeseigener Gebäude in Rheinland-Pfalz wurde die interne Richtlinie des Landesbetriebes Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) für energieeffizientes Bauen  novelliert. „Bei Neubauten wird künftig grundsätzlich geprüft, ob der ,Energie-Gewinn-Standard' auf Passivhaus-Niveau realisiert werden kann", so Finanzminister Kühl. Bei Sanierungen solle der gemäß Energieeinsparverordnung ENEV 2009 maximal zulässige Primärenergiebedarf um mindestens 15 Prozent unterschritten werden. Vornehmlich regenerative Heizsysteme sollen künftig eine CO2-neutrale Wärmeversorgung ermöglichen", sagte Kühl.

„Dem Landesbetrieb LBB ist es bei der Wärmeversorgung gelungen, zwischen 2002 und 2008 den Verbrauch in den landeseigenen Gebäuden um rund 18 Prozent und die CO2-Emissionen um 21 Prozent zu reduzieren. Das ist eine beachtliche Leistung. Über den konsequenten Einsatz von energieeffizienten Bauprodukten und -technologien wird der Energieverbrauch auch in Zukunft weiter gemindert werden.“ Die Heizkosten betrugen 2008 für die Landesverwaltung 15 Millionen Euro, die Stromkosten 12,5 Millionen Euro.

„Die Landesregierung unterstützt damit auch den Einsatz von Erneuerbaren Energien“, sagte Umweltministerin Conrad. Bereits heute werde auf landeseigenen Gebäuden und Grundstücken Strom aus erneuerbaren Energien in einer Größenordnung produziert, die 14,8 Prozent des Jahresstromverbrauchs der Landesverwaltung entspricht. „Das Land wird weitere Flächen für Erneuerbare-Energien-Anlagen zur Verfügung stellen, um zügig auf eigenen Objekten mindestens soviel Regenerativstrom zu erzeugen wie von der Landesverwaltung an Strom verbraucht wird", so Conrad.

Bei Einkaufsentscheidungen wird die Landesverwaltung künftig Faktoren wie Energieverbrauch und Umweltbelange insbesondere auch bei IT-Gütern noch stärker berücksichtigen. Nicht das billigste, sondern das über die gesamte Nutzungsdauer günstigste Angebot soll ausgewählt werden. Hierzu werden neben den Anschaffungskosten die Lebenszykluskosten, das sind z.B. Energie-, Wartungs-, Entsorgungskosten, einfließen. Innenminister Bruch: „Auf Grund ihrer  Marktbedeutung hat die öffentliche Beschaffung eine enorme Relevanz für die Markteinführung energieeffizienter Produkte und Dienstleistungen. Bei der landesweit zentralen IT-Beschaffung wird bereits heute der Energieverbrauch der Geräte über deren Lebenszyklus hinweg mitberücksichtigt.“

Im CO2-Emissionssektor Mobilität achtet die Landesregierung schon heute auf die Beschaffung sparsamer Fahrzeuge, die wenig CO2 emittieren. Wo immer möglich, werden bei Dienstreisen öffentliche Verkehrsmittel bevorzugt. „CO2-neutrale Bahntickets“ sind bereits erste Wahl und helfen mit, den CO2-Fußabdruck nach und nach kleiner zu machen.

Insgesamt verantwortete die Landesverwaltung  in 2008 allein aus dem Energieverbrauch von Strom und Wärme in ihren Liegenschaften eine CO2-Emission von ca. 216.000 Tonnen. Davon entfallen auf die Hochschulen 106.000 (in 2007) und auf die sonstigen Liegenschaften 110.000 Tonnen. (PD)
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