Besonders betroffen von den starken Regenfällen am Ende der vergangenen Woche war die Stadt Cap Haitien im Norden des Landes. Unter den Toten waren auch fünf Kinder, berichtete der Sender Radio Metropole. Weitere Opfer wurden den Angaben zufolge noch vermisst.
Überschwemmungen und reißende Flüsse hätten schwere Schäden verursacht.
In Haiti kommt es nach Regenfällen immer wieder zu Erdrutschen in den Bergen und zu Überschwemmungen. Als Hauptgrund dafür gilt die Tatsache, dass im ganzen Land der Wald abgeholzt wurde und die Böden deshalb kaum Wasser aufnehmen können. Nach Auskunft des Chefs der nationalen Wetterwarte, Ronald Semelfort, hatte eine Kaltfront den Regen in den Norden Haitis gebracht.
Die
Unwetter erreichten das ärmste Land Amerikas nur kurze Zeit nach dem Vorbeizug des Hurrikans «Sandy». Bei dem
Wirbelsturm waren dort Dutzende von Menschen ums Leben gekommen.
Der Regen vernichtete einen großen Teil der Ernte. Hilfsorganisationen befürchten deshalb, dass es in Haiti zu einer schwierigen Versorgungslage und zu Hunger kommen könnte. Die haitianische Regierung rief den Notstand aus und bat die internationale Gemeinschaft um Hilfe.
Haiti war im Januar 2010 von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Damals hatten die Erdstöße die Hauptstadtregion und weite Teile des Südens zerstört und mehr als 220.000 Menschen den Tod gebracht. Trotz umfassender internationaler Hilfe leidet das Land noch immer unter den Folgen der Katastrophe. (dpa)