Dazu kämen rund 45 Mrd. € für alkoholische Getränke und Tabakwaren. Der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel an den gesamten Konsumausgaben habe damit gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen, im langjährigen Zeitvergleich aber deutlich abgenommen, so der RLV.
Der Grund für diesen Langfristtrend liege in den Einkommenssteigerungen und in dem unterdurchschnittlichen Anstieg der Nahrungsmittelpreise. Der höhere Lebensstandard kommt besonders in zunehmenden Ausgaben für Wohnen, Verkehr, Freizeitaktivitäten und Gesundheitspflege zum Ausdruck. Der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel an den gesamten Konsumausgaben nähme seit Jahren ab.
Im Jahr 1980 habe ein durchschnittlicher Arbeitnehmerhaushalt noch knapp 20 %, im Jahr 1959 sogar noch fast die Hälfte (43,4 %) aufwenden müssen. Der Grund für den langfristigen Rückgang des Anteils der Nahrungsmittelausgaben liegt nach Auffassung des RLV in den Einkommenssteigerungen und in dem unterdurchschnittlichen Anstieg der Nahrungsmittelpreise.
Wie der RLV weiter mitteilt, habe sich von 1950 bis 2012 der Nettostundenverdienst eines Industriearbeiters mehr als vereinzwanzigfacht. Da die Brotpreise nur um zehnfache gestiegen seien, könne sich der Industriearbeiter für seinen Stundenlohn heute (2012) mehr als doppelt soviel Brot kaufen wie noch vor gut 60 Jahren.
Der Weizenerzeugerpreis lag nach RLV-Angaben im August 2013 auf dem Niveau von 1950; bezogen auf das Endprodukt erlöst der Landwirt nur 6 bis 7 %. Demgegenüber waren es 1950 entsprechend noch zwei Drittel des Brotpreises. Wären die
Weizenpreise seit 1950 genauso stark gestiegen wie die Inflationsrate, dann könnten die Erzeuger für einen Doppelzentner heute etwa 86 € erlösen.
Ähnliches gelte fast für alle Nahrungsmittel: Musste beispielsweise nach RLV-Angaben ein Arbeitnehmer für ein Päckchen (250 g) Butter 1970 noch 22 Minuten arbeiten, reichen heute gerade einmal 4 Minuten. Auch Eier sind mittlerweile schneller verdient als gekocht. Für ein Ei muss man heute gerade einmal 30 Sekunden lang arbeiten. 1970 musste ein Arbeitnehmer noch mehr als vier Mal solange arbeiten, um sich ein Ei leisten zu können. (RLV)