Die Große Klette
Arctium lapa L. gedeiht in ganz Europa, vor allem an Wegrändern, auf Brachland, auf Schuttplätzen und an Bachufern. Im Juni/Juli entfaltet sie ihre violetten Blüten, deren Blütenhüllblätter mit den äußerst anhänglichen Widerhaken ausgestattet sind.
Als Heilpflanze war die Große Klette bereits im antiken Griechenland bekannt. Auch in zahlreichen Kräuterbüchern des Mittelalters fand sie Beachtung, wobei ihre Haarwuchs fördernde Wirkung im Vordergrund stand.
Wenig bekannt ist, dass sich Klettenwurzeln auch hervorragend als Wildgemüse eignen. Sie schmecken leicht süßlich, erinnern in ihrem Geschmack an Schwarzwurzel.
Arzneilich verwendet wird heute vor allem die Wurzel der Klette, wobei sich insbesondere Klettenwurzelöl bei schuppender Kopfhaut hilfreich zeigt. Seltener kommen die Klettenblätter zum Einsatz.
Wichtigste InhaltsstoffeInulin, Schleimstoffe, Polyacetylene, atherische Öle und Gerbstoffe. Außerdem sollen antibiotisch und fungizid wirkende Stoffe enthalten sein.
ErnteIm Herbst des ersten Jahres oder im Frühjahr des zweiten Jahres der 2-jährigen Pflanze werden die bis zu 50 cm langen fleischigen Wurzeln ausgegraben. Sie werden gereinigt, in Streifen oder dicke Scheiben geschnitten und an der Luft getrocknet. Die Blätter sammelt man von Mai bis Juli vor der Blüte. Verwendet wird nur das Blatt ohne Stiel.
HeilwirkungDas Hauptanwendungsgebiet dieser Heilpflanze liegt in der Behandlung von Kopfschuppen mit Klettenwurzelöl. Weiterhin wird Klettenwurzel innerlich bei gestörter Leber- und Gallefunktion sowie als harntreibendes Mittel und zur Blutreinigung eingesetzt. Klette soll auch den Zuckergehalt im Blut senken, sollte zu diesem Zweck jedoch nur unter ärztlicher Aufsicht Anwendung finden. Innerlich und äußerlich wird Klette zudem bei diversen Hautkrankheiten wie Furunkel, Akne, Seborrhöe und Schuppenflechte verwendet.
AnwendungKlettenwurzelöl gegen Kopfschuppen wird in die feuchten Haare bzw. die Kopfhaut einmassiert. Mit einem Handtuch bedeckt lässt man es dann mindestens 30 Minuten einwirken und wäscht es anschließend mit mildem Shampoo aus. Um Klettenwurzelöl selbst herzustellen, füllt man die getrockneten Wurzeln in ein dunkles Glasgefäß und gießt Olivenöl darüber. Nach drei Wochen an einem warmen Ort kann man das Öl abgießen.
Klettenwurzel-Tee bereitet man aus 2 gehäuften Teelöffeln Klettenwurzel, die man mit 1/2 l kaltem Wasser kalt ansetzt und nach 5 Stunden zum Sieden erhitzt. Nach 1 Minute kochen wird abgeseiht. Man trinkt von dem Tee dreimal täglich 1 Tasse. Äußerlich wird der Tee bei Hautproblemen zum Waschen und für Umschläge und Kompressen verwendet. Diese werden für eine halbe Stunde auf die betroffenen Hautpartien aufgelegt.
Die frischen oder eingeweichten Klettenblätter werden in der Volksmedizin zur Wundheilung bei Verbrennungen, Geschwüren und Schnittwunden genutzt. Man legt sie auf die jeweiligen Stellen der Haut auf und belässt sie eine Weile dort.
Gegenanzeigen und WarnhinweiseNicht bekannt.
Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)
> Zur Übersicht "Heilpflanzengärten" in Agri-Maps