Warum läuft Silber an?Wird Silber nur selten benutzt, kann sich allmählich ein dunkler Belag bilden. Der Grund für dieses Anlaufen ist eine chemische Reaktion, bei der Schwefelverbindungen unter Anwesenheit von Sauerstoff das Metall in Silbersulfid umwandeln. Leider sind derartige Schwefelverbindungen allgegenwärtig, in der Luft und in Autoabgasen, in etlichen Kosmetika, aber auch in Lebensmitteln wie zum Beispiel Ei. Das erklärt auch das Phänomen, dass man beim Verzehr eines Frühstückeies einen metallischen bis fauligen Geschmack verspürt.
Wie kann man Silber reinigen?
Zur Reinigung von Silber stehen grundsätzlich zwei Möglichkeiten zur Verfügung: Die schwarze Schicht kann mechanisch oder durch eine chemische Reaktion entfernt werden. Im Handel gibt es dazu Silberputztücher und Silber-Tauchbäder zu kaufen. Doch zur Silberreinigung haben sich auch etliche Hausmittel bewährt.
- Zum Abreiben der schwarzen Schicht eignet sich eine Zahnpasta-Politur oder auch Schlämmkreide (Apotheke!). Dazu trägt man das Poliermittel mit einem weichen Tuch auf und reibt in kreisenden Bewegungen. Anschließend die Teile mit heißem Wasser abspülen und trocknen.
- Auch mit Asche soll die Reinigung von Silber möglich sein. Das Besteck wird leicht damit abgerieben und anschließend gut gespült.
- Silberne Gegenstände können mit Natron, auch bekannt als Soda, Backpulver, Natriumbicarbonat oder Bullrichsalz, geputzt werden. Nach dem Abreiben wird das Silber mit Wasser abgewaschen.
- Sehr komfortabel ist die Reinigung mit Alufolie und Salz. Man legt dafür eine Plastik- oder Porzellanschüssel mit einem Bogen Alufolie aus und gibt die Silber-Gegenstände hinein, wobei alles Kontakt zur Folie haben sollte. Darüber streut man etwas Kochsalz, eventuell auch noch Natron, und gießt kochendes Wasser darauf. Nach ein bis zwei Minuten Einwirkzeit ist deutlich ein Schwefelgeruch wie nach faulen Eiern wahrnehmbar - und das Silber glänzt wieder.
- Man kann zur Reinigung von Silber auch saure Milch oder Buttermilch verwenden. Die Milch muss das Besteck komplett bedecken und einige Stunden, z.B. über Nacht, einwirken. Einen ähnlichen Effekt soll auch Bier haben.
- Ein Kartoffelwasser-Bad kann ebenfalls Silber wieder zum Glänzen bringen. Man lässt die Besteckteile im noch heißen Kochwasser von Salzkartoffeln oder Kartoffelklößen einige Zeit liegen, spült sie sodann und poliert nach.
Generell sollte man eine Silberreinigung jedoch nicht zu häufig durchführen, da jedes Mal etwas Silber-Substanz verloren geht. Achten Sie vor allem bei versilberten Teilen darauf, da hier die dünne Silberschicht beschädigt werden kann. Versilbertes Besteck oder Schmuck erkennt man am aufgeprägten Stempel "90" im Gegensatz zum üblichen "800" oder "925" bei massivem Silber.
Die Zahlen beziehen sich übrigens auf den Feingehalt an Silber, also den Anteil an reinem Silber. Reines Silber wäre sehr weich, so dass man es zur Verarbeitung zu Schmuck und Besteck mit Kupfer legiert, ohne dass es seinen schönen Glanz verliert. 800 Tausendstel Silber ist der Deutsche Mindestfeingehalt ab 1888, 925 Tausendstel ist Sterling-Silber.
Wie verhindert man das Anlaufen?
Damit Silberbesteck nach dem Reinigen nicht so schnell wieder anläuft, können Sie einfach ein Stückchen Schulkreide mit in die Schublade geben. Sie bindet die Feuchtigkeit und verzögert die Reaktion des Edelmetalls. Am zuverlässigsten geschieht dies jedoch indem Sie das Silberbesteck so oft wie möglich benutzen. Und noch ein Tipp für alle, die Urlaub auf dem Bauernhof anbieten: Altes, versilbertes Besteck in der Ferienwohnung kann sehr zum edlen, ländlichen Flair beitragen.
Alle Angaben ohne Gewähr, die Anwendung erfolgt auf eigene Gefahr. (proplanta)